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Noch ist es die größte Baustelle Österreichs: Am Areal des alten Südbahnhofs wird nicht nur der neue Hauptbahnhof, sondern auch ein ganzes Stadtviertel neu entstehen - Studierende der TU Wien unterstützen den Prozess mit ihrem kreativen Input

Foto: Reuters/Lisi Niesner

"Wer wird dort wohnen und was brauchen die Menschen, um sich wohlzufühlen", diese Fragen werden Studierende der Technischen Universität Wien (TU) und der Akademie der bildenden Künste in den kommenden drei Jahren behandeln. Es geht dabei um zwei wichtige Projekte der Wiener Stadtentwicklung: Den Wiener Hauptbahnhof und die Seestadt Aspern. Für den Zeitraum von drei Jahren (und sechs Semestern) werden zwei Stiftungsprofessuren für "Stadtkultur und öffentlicher Raum" vergeben. "Die Stadt Wien wird das pro Jahr mit 100.000 Euro fördern", sagt Martin Schipany, Sprecher von Stadtrat Rudi Schicker.

Stadtrat Rudi Schicker hebt in diesem Zusammenhang hervor, dass es ihm besonders wichtig wäre, die Lebensqualität in Wien zu halten. Dazu sei es eben nicht nur notwendig, Neubau und Sanierung bestehender Gebäude voranzutreiben, sondern auch die Gestaltung der Nutzbarkeit des direkten Wohnumfeldes als "verlängertes Wohnzimmer".

Längst ginge es nicht mehr nur um rein technische oder gestalterische Stadtplanung, sondern auch um die Berücksichtigung von gesellschaftlichen Phänomenen auf Straßen und Plätzen. Die Nutzungsansprüche aller Beteiligten sollten in den Prozess einfließen. Wissenschaft und Verwaltungen müssen dazu zusammenarbeiten. "Deshalb fördert die Stadt Wien die Universitäten mit Stiftungsprofessuren", sagt er. Um viele Aspekte des Stadtplanung beleuchten zu können, wird die personelle Besetzung nach jeweils ein oder zwei Semestern wechseln.

Bewohner erkunden

"Die Studierenden werden stark auf der konzeptuellen Ebene arbeiten, also nicht direkt ein Projekt planen", erklärt Sabine Knierbein, Leiterin der Centre for Urban Culture and Public Space. Sie spricht sich dafür aus, dass die Studierenden die "Mentalität" der Bewohner vor Ort erkunden und ihre Erfahrungen bei ihren Vorschlägen für die Stadtplanung einfließen lassen. Ein Vorteil bei dieser Vorgangsweise ist, dass die Studierenden des Lehrgangs aus vielen verschiedenen europäischen Ländern kommen und dadurch unterschiedliche Lebens- und Wohnkonzepte vergleichen könnten.

Am zehnten und elften November wird zu dem Thema eine Konferenz im Kabelwerk Wien stattfinden. (jus, derStandard.at, 26. Oktober 2010)