Weimar - Die Klassik Stiftung Weimar muss den Verlust von wertvollen Goethe-Zeichnungen verkraften. Die Familie Graf Henckel von Donnersmarck hat nach Angaben des Thüringer Kultusministeriums 39 Dauerleihgaben, die bis April 2009 in Weimar waren, an einen privaten Sammler in Österreich verkauft - noch bevor Bayern auf Antrag der Klassik Stiftung sie zum national wertvollen Kulturgut erklären konnte. Dann hätten die Bilder nicht ins Ausland verkauft werden dürfen, sagte Sprecher Gerd Schwinger. Er bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

Die Zeichnungen waren dem früheren Eigentümer, der Familie Graf Henckel von Donnersmarck, nach der Wiedervereinigung restituiert worden, lagen aber als Teil einer umfangreichen Dauerleihgabe der gräflichen Familie in den Weimarer Archiven. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtete, ließ sich der Graf im vergangenen Jahr seinen Besitz aushändigen, um offene Zuschreibungsfragen klären und die Blätter fotografieren zu lassen. Die Stiftung habe bereits Verkaufsabsichten befürchtet und beantragte die Unterschutzstellung des Kulturguts, die am 25. November 2009 wirksam wurde. "Aber offenbar hatte der Graf die 39 Zeichnungen von Goethes Hand bereits im Sommer 2009 an einen österreichischen Industriellen verkauft", so die FAZ.

Gerätselt wird noch um den Verbleib zehn weiterer Goethe-Blätter. Sie wurden dem Grafen erst im Dezember zurückgegeben, als die Unterschutzstellung bereits wirksam war. Sollten sie dennoch auch nach Österreich gebracht worden sein, würde ein Gesetzesverstoß vorliegen. (APA)