Für seine Forderung fürs Rechtsabbiegen für Radfahrer bekam der Glu die "Goldene Klingel" - und macht sich damit nicht jeden zum Freund.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Natürlich freut sich "der glu". Und natürlich ist er mächtig stolz: Einen Preis fürs freche Pro-Rad-Schreiben bekommt man nämlich nicht alle Tage - schon gar nicht, wenn man nicht ausschließlich aus der Lenkstangenperspektive tippt: Dass Kollege Guido Gluschitsch von der Bike-Lobby IG Fahrrad mit der "Goldenen Klingel" ausgezeichnet wurde, könnte manche Leserinnen und Leser des Standard irritieren, die Gluschitsch hier, im Print, vor allem als Auto-Rezensenten kennen. Online, auf derStandard.at, kennt man "den glu" dagegen eher als umtriebigen, sympathisch-durchgeknallten Motorradtester und -kolumnisten, der aber auch über Fahrräder schreibt. Und so einer bekommt einen Preis für Verdienste ums urbane Radfahren?

Gluschitsch lacht: Das Lagerdenken im Straßenverkehr ist ihm natürlich nicht fremd: "Die Perspektive, aus der man den Verkehr gerade sieht, definiert den Standpunkt - und die aktuellen Hassobjekte", analysiert er - und weiß, dass just der Anlass für seine Auszeichnung "echte" Autofahrer zur Weißglut treibt: In seiner Online-Kolumne forderte Gluschitsch das Radlerrecht auf Rechtsabbiegen. Bei roten Ampeln. "Legalize it endlich" hieß der Text, in dem er forderte, was anderswo längst und hervorragend funktioniert - auch wenn das etliche (oft grottige) Kommentatoren und Poster nicht wahrhaben wollten.

Die "Goldene Klingel" vergibt die IG Fahrrad seit 2007 bei konkretem Anlass. der Standard und seine radelnden Redakteure boten den schon mehrfach: Auch Martina Stemmer und Eric Frey klingeln in Gold. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/15.10.2010)