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Wien - 80.000 Briefe an weißen Luftballons werden am Montag, dem 5. Mai, vom Wiener Heldenplatz aus in den Himmel geschickt, um der 80.000 österreichischen Opfer des Naziregimes zu gedenken. Rund 15.000 Schüler aus 500 Schulen haben die Biografien der Ermordeten recherchiert und dokumentiert.

Im Jänner haben die Initiatoren, die Journalisten Alfred Worm, Josef Neumayr und Andreas Kuba, das Projekt gestartet. Der erste Kontakt mit den Schulen sei überwältigend gewesen, stellte Kuba fest. Viele Schüler hätten sich mit unglaublichem Engagement in die Sache gestürzt und sogar in ihrer Freizeit Recherchearbeit geleistet.

Die besondere Qualität der Veranstaltung, die Montag ab 11.30 Uhr mit hochkarätiger künstlerischer Begleitung über die Bühne gehen und Zeitzeugen zu Wort kommen lassen wird, ergebe sich daraus, dass hier von unten nach oben gearbeitet worden sei.

Biografien im Internet

Die Biografien der Opfer werden im Internet nachzulesen sein und jedem einzelnen Opfer wird ein Brief, persönlich von Schülern verfasst, an einem weißen Luftballon gewidmet. "Die Farbe Weiß steht im jüdischen Kulturbegriff dafür, die Geschichte dem Vergessen zu entreißen", erläuterte Neumayr.

Bei passender Windlage werden die Luftballons am 5. Mai, dem nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, um etwa 12.30 Uhr in die Höhe steigen. Zeitgleich werden in ganz Österreich zur Erinnerung an die NS-Opfer die Kirchenglocken läuten.

"80.000 Menschen aus Österreich - zum Großteil Juden, politisch Verfolgte, Roma und Sinti, Behinderte, Homosexuelle und Gläubige - wurden von den Nazis ermordet. Wir können alle diese Menschen nicht wieder lebendig machen, aber wir können ihnen ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Würde zurückgeben", erklären die Initiatoren des Projektes. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2003, APA, moe)