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Von wem stammt die geisterbahnhafte Vision eines "Saturn"?

Foto: Archiv

Madrid - Die "schwarzen Gemälde" von Francisco de Goya y Lucientes (1746-1828), die zu den wichtigsten Schätzen des Madrider Prado-Museums gehören, stammen nach Ansicht des Kunsthistorikers Juan José Junquera, Professors der angesehenen Complutense-Universität, nicht von dem spanischen Großmeister, sondern von dessen Sohn.

Das Prado-Museum, stolzer Inhaber jener düsteren Visionen, die ursprünglich auf die Wände eines Landhauses bei Madrid gemalt waren und später dann auf Leinwand übertragen wurden, wies die Behauptung zurück: Die Studie sei "unvollständig und nicht überzeugend".

"... verlieren sie in keiner Weise an Bedeutung"

Junquera vertritt in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift "Descubrir el Arte" die Auffassung, dass in Wirklichkeit Goyas Sohn Javier die Werke gemalt habe. Der Kunsthistoriker stützt eine These unter anderem darauf, dass einige der Gemälde aus einem oberen Stockwerk des Landhauses stammten, das erst nach dem Auszug Goyas auf das Gebäude aufgesetzt worden sei. Als Goya in dem Haus lebte, habe es nur eine Etage gehabt. Damals habe auch niemand von diesen Werken gesprochen.

"Wenn nun bewiesen wird, dass die Ölgemälde nicht von Goya sind, verlieren sie in keiner Weise an Bedeutung", sagte Junquera. Nach seiner Ansicht wurden die Werke erst von Goyas Enkel Mariano dem Meister zugeschrieben. Mariano habe das Landhaus verkaufen wollen und keinen Interessen gefunden. Daraufhin habe er die Gemälde als Werke seines berühmten Großvaters ausgegeben. (APA/dpa)