San José / Santiago de Chile - Die Gold- und Kupfermine in San José werde definitiv nie wieder öffnen, sagte der chilenische Präsident Sebastián Piñera am Tag der Rettung der 33 Bergleute vor Ort. Die Kosten für die weltweit verfolgte Rettungsaktion betragen laut Piñera bis zu 20 Millionen Dollar (14,2 Mio. Euro). Ein Drittel komme von Spendern, den Rest bezahle der weltgrößte Kupferhersteller Codelco, der dem Staat gehört, sowie der Staat selbst.

Die Rettungskosten übersteigen das Vermögen der Firma (7,2 Mio Euro) fast ums Doppelte. Die chilenische Justiz hat das Vermögen im September eingefroren. Die Familien der bis Mittwoch eingeschlossenen Bergleute fordern Schadenersatz in Höhe von umgerechnet je 7,3 Mio. Euro von San Esteban sowie vom Staat.

San Esteban war bereits vor dem Unglück in Finanzschwierigkeiten und hat Anfang September eine mögliche Insolvenz prüfen lassen. 300 Kollegen der 33 am Mittwoch befreiten Kumpel erfuhren, dass ihre Löhne nur noch bis November bezahlt würden. Bergbauunternehmen boten den Betroffenen daraufhin nach Aufforderung der Regierung Arbeitsplätze an - allerdings großteils weniger gut bezahlte Jobs, noch dazu oft weit abgelegen vom Wohnort der Kumpel.

Die Leiter der Bergbaufirma, Alejandro Bohn und Marcelo Kemeny, müssen sich in Chile vor Gericht wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Im Juli 2010 hatte ein Arbeiter bei einem Unfall ein Bein verloren.

Der Bergbau ist das Rückgrat der chilenischen Wirtschaft. Allein die Kupferförderung trägt etwa ein Viertel zu den Staatseinnahmen bei. (spri/DER STANDARD, Printausgabe, 15. Oktober 2010)