Mazda5 neu: Leicht gewachsen und noch mehr Alltagstauglichkeit.

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Grafik: DER STANDARD

Der Neue macht die Welle: Laurens van den Acker hat, bevor er als Chefdesigner zu Renault wechselte, dem Mazda5 noch schnell was Gutes getan. Mit schwungvollem Welldekor in der Seitenlinie, die den Kompaktvan angenehm aus dem gängigen, weil klassenüblichen Einheitsbrei heraushebt. Ansonsten gibt's: von allem ein bisserl mehr, nur nicht bei Preis (etwa gleich) und Verbrauch (bis zu 15 Prozent weniger).

Bei den Motoren hat man zunächst die Wahl zwischen 1,8-Liter-Benziner (116 PS; 7,2 l / 100 km) und 2,0-Liter-Benzindirekteinspritzer (150 PS). Dass der mit 6,9 l / 100 km weniger schluckt als sein schwächerer Bruder, liegt auch daran, dass Start-Stopp verordnet ist. i-stop heißt die Spritspartechnik bei Mazda, eines der komfortabelsten Systeme auf dem Markt.

Fahrverhalten? Ohne Fehl und Tadel. Straff, klar, das ist Mazda sich schuldig, dennoch mit hohen federungstechnischen Wohlfühlreserven. Da passt auch die Lenkung dazu, und dass die Schaltung wie bisher nahe am Lenkrad sitzt, ist auch kein Schaden. Hingegen neigt der Wagen, wie wir bei den ersten Testkilometern im Bayernland feststellen konnten, ab etwa 150 km/h dazu, die Insassen lehren zu wollen, was der Musiker unter forte versteht. Wer das nicht lernen und gerne weiter sotto voce reden will, soll sich gefälligst im moderaten Tempobereich bewegen, in Österreich sowieso.

Zur Hochform läuft der Mazda5 beim Alltagsnutzen auf. Zwei Schiebetüren sind in der Klasse immer noch eine Seltenheit, Fords Grand C-Max wäre zu nennen. Dann sorgt Karakuri für "maximale Funktionalität bei minimalem Kraftaufwand". Heißt auch, dass die Sitze der zweiten und dritten Reihe (sofern 7-Sitzer) ruck, zuck in die gewünschte Position flutschen, bis zur völlig planen Ladeebene: Ein echter Verwandlungskünstler. Und wenn der 5er in der Länge um 80 mm auf 4,59 m zulegte, so ist das vor allem dem besseren Fußgängerschutz geschuldet. Und der Aerodynamik.

Im Interieur setzt sich die schwungvolle Linie im Prinzip fort, zu bekritteln wäre, wenn, die Materialwahl: Da ist doch ein bisserl viel billig wirkendes Hartplastik verbaut, machen Sie mal das Handschuhfach auf oder klopfen Sie auf die Türverkleidung. Na ja, irgendwo muss man ja zu sparen anfangen, denn ansonsten ist der neue Mazda5 ein recht komplett ausgestattetes Fahrzeug.

Und (vermutlich) für Kunden, die von Toyota kommen: Es gelangt erstmals ein Break-Override-System zum Einsatz. Sollten, zufällig oder panisch, Brems- und Gaspedal zugleich getreten werden, funktioniert nur die Bremse. Linksbremsende Rallyeauto-auf-Van-Umsteiger werden davon indes womöglich enttäuscht sein. (DER STANDARD7Automobil/15.10.2010)