Hirter Bier und seine Werbung sorgte im Sommer für Wirbel. Die drei Fasstypen dunkel, rotbraun und hell wurden mit den nackten Oberkörpern dreier Frauen beworben.

"Die Brauerei Hirter distanziert sich nachhaltig von der Unterstellung, mit der derzeit laufenden Kampagne Frauen als Konsumgut oder als primäre Sexobjekte darzustellen. Ganz im Gegenteil und in bester Intention ging es uns darum, mit natürlichen Frauen die vielfältigen Biersorten unserer Traditionsbrauerei abzubilden." sagten die Verantwortlichen von Hirter zum STANDARD.

Vom Werberat wurden diese Hirter Plakate damals nicht verurteilt, der Verein forderte die Brauerei jedoch zu "künftiger Sensibilität" auf.

Foto: STANDARD/Urban

Doch Hirter setzt jetzt eines drauf und zieht junge Männer am Plakat aus. Die aktuellen drei "Fasstypen" wurden bei einem Casting ermittelt und sind auf Rolling Boards und Plakatwänden "in ganz Österreich" zu sehen, wie die Brauerei auf Facebook mitteilt.

"Trotz Ermahnung durch den Werberat hat die Bierfirma nichts dazu gelernt und bewirbt ihr Bier wieder mit nackten Körpern. Die Expertinnen der Wiener Frauenabteilung stufen auch das neue Plakat als sexistisch ein, weil nackte Körper verwendet werden, um ein Produkt zu verkaufen, ohne dass es einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen zu bewerbender Ware und Nacktheit gibt.", sagt Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger gegenüber etat.at.

Foto: Hirter

Auch beim Werberat sind die ersten Beschwerden zum Männer-Hirter-Plakat eingegangen, "es ist ja schon fast eine Frechheit und absolute Ignoranz gegenüber Anweisungen des Werberates, dass es Hirter Bier tatsächlich nochmals wagt, wieder da gleiche Sujet – diesmal mit nackten Männern – zu plakatieren. Welche Bedeutung hat dann der Werberat eigentlich, wenn in diesem Land ohnehin Narrenfreiheit herrscht und man ständig mit solchen Bildern zwangsbeglückt werden kann?" so der Wortlaut einer Beschwerde.

"Schnell wieder angezogen!!! :-)"

Neben den Sujets mit den nackten Oberköpern, gibt es auch welche mit den "angezogene" Buben. "Damit wir die Gemüter in der immer kühler werdenden Jahreszeit nicht zu sehr erhitzen – und auch, damit unseren Burschen nicht zu kalt wird, haben wir sie schnell angezogen!!! :-)" lässt die Brauerei via Facebook dazu launig wissen.

Foto: Hirter

Für Frauenberger waren die Frauen-Plakate im Sommer Anlass, eine Kampagne gegen Sexismus in der Werbung zu starten. Sie entwarf zwei Musterbriefe zum Download, die Interessierte an betroffene Unternehmen bzw. den Werberat senden können. "Ich beanstande die unten beschriebene Werbemaßnahme, da sie meiner Ansicht nach frauendiskriminierend bzw. sexistisch ist. Sie widerspricht sowohl den Menschenrechten von Frauen als auch den Bestimmungen des Selbstbeschränkungskodex des Österreichischen Werberats", heißt es im Musterbrief auf frauen.wien.at.

Fachtagung zu Sexismus in der Werbung

Sexismus in der Werbung ist auch das Thema einer Fachtagung am kommenden Montag ab 10 Uhr im Bundeskanzleramt. ExpertInnen geben dort einen Überblick über die Situation in Bezug auf Maßnahmen gegen Sexismus und Stereotypen in der kommerziellen Kommunikation in Österreich sowie in verschiedenen europäischen Ländern (Island, Norwegen, Kroatien), in denen ein gesetzliches Verbot existiert.

Ab ca. 15.30 Uhr findet eine Podiumsdiskussion mit dieStandard.at-Redakteurin und "Die Spitze Feder"-Preisträgerin Ina Freudenschuß, Elisabeth Holzleithner (Universität Wien), Hannes Luxbacher (Werbeagentur "Rubikon") und dem Präsidenten des Österreichischen Werberates Michael Straberger erörtert. (red)