Objekt P/2010 A2

Foto: NASA, ESA, and D. Jewitt (UCLA)

Washington - Das Weltraumteleskop "Hubble" hat Aufnahmen einer wahrscheinlichen Asteroidenkollision im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter gemacht. Die Bilder zeigen ein bizarres X-förmiges Objekt an der Spitze eines kometenartigen Materialschweifs. Im Jänner hatten Astronomen und Astronominnen mit der fünfmonatigen Beobachtung des Objekts begonnen. Wie derStandard.at berichtet hatte, dachte das Forschungsteam, eine frische Asteroidenkollision entdeckt zu haben. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass die Kollision ein knappes Jahr zuvor - etwa im Februar oder März 2009 - stattgefunden haben dürfte. Dabei war die Energie einer kleineren Atombombe freigesetzt worden. Die aktuellen Forschungserkenntnisse zum Himmelsobjekt "P/2010 A2" sind in zwei Briefen der aktuellen "Nature"-Ausgabe veröffentlicht worden.

"Wir hatten erwartet, dass sich das Trümmerfeld drastisch ausdehnt. Es passierte aber ziemlich genau das Gegenteil. Das Objekt dehnt sich sehr, sehr langsam aus", so David Jewitt von der University of California in Los Angeles (USA), der Leiter der "Hubble"-Beobachtungen. Den Daten zufolge hat der Kern des Objekts einen Durchmesser von etwa 120 Metern, der Schweif besteht aus Staubpartikeln von Millimeter- bis Zentimeter-Größe.

Asteroidenkollisionen

Vermutungen zufolge kollidieren kleinere Asteroiden im Asteroidengürtel etwa ein Mal pro Jahr. Dabei geben sie Staub in den interplanetarischen Raum ab. Bislang waren Astronomen und Astronominnen allerdings auf Modelle angewiesen, um Vorhersagen über die Häufigkeit der Zusammenstöße und die dabei produzierte Staubmenge zu machen. Eine Asteroidenkollision kurz nach dem Ereignis zu "erwischen", ist schwer - große Kollisionen sind selten, kleine wie jene, die "P/2010 A2" produziert hat, sind überaus lichtschwach. Die zwei Asteroiden dieser Kollision waren vor der Kollision unbekannt, da sie zu lichtschwach waren, um bemerkt zu werden.

Obwohl die "Hubble"-Aufnahmen stark auf eine Asteroidenkollision deuten, hat Jewitt eigenen Angaben zufolge noch nicht genug Informationen über "P/2010 A2", um andere Erklärungen für das seltsame Objekt auszuschließen. In einem dieser Szenarien wird die Rotation eines kleinen Asteroiden durch die Sonneneinstrahlung erhöht, die verlorene Masse formt den kometenähnlichen Schweif. Für die X-Form gibt es überhaupt noch keine gute Erklärung, heißt es auf der HubbleSite. (dy)