Die Analyse der drei häufigsten Passbeziehungen der Österreicher zeigt ein relativ regelmäßiges Netzwerk, in dem sich das Bemühen dokumentiert, das Spiel über die Flanken in die Spitze zu tragen. Im stetig von einer gewissen Labilität bedrohten Gleichgewicht finden wir den ereignisreichen Zusammenfall von Glanz und Elend des Teams an diesem Abend. Erstmals seit längerem ließen sich gewisse Automatismen im Aufbau erkennen, die jedoch mit Fortdauer des Spiels zerfransten und an die Hilflosigkeit der ersten 25 Minuten gegen Aserbaidschan erinnerten.

Die Spielanlage ähnelte in Grundzügen der Ausrichtung der Deutschen bei der WM: Hinter einer Solospitze bildete sich eine vertikale Dreierachse (Arnautovic, Junuzovic, Kavlak), die von einer Doppelsechs im zentralen Mittelfeld unterstützt wurde (Scharner, Baumgartlinger). Für die tatsächliche Augenhöhe mit dem großen Nachbarn im Spielvollzug fehlten freilich das Tempo und die einstudierten kollektiven Laufwege ohne Ball.

Junuzovic rückte im Vergleich zur Aserbaidschan-Partie vom defensiven Mittelfeld in die Offensivzentrale und bestätigte trotz anfänglicher Schwierigkeiten, dass er der lange gesuchte Mann für diese Position sein könnte. Erneut zeichnete sich im Spiel nach vorn eine gewisse Linkslastigkeit ab. Zwischen Fuchs, Arnautovic, Junuzovic und Maierhofer bildeten sich ansatzweise robuste Kombinationsmuster. Die rechte Flanke zeigte uns eine massiv-reziproke Zweierbeziehung zwischen Klein und Kavlak, die jedoch kaum die Gefährlichkeit des linken Flügel entwickeln konnte.

Scharner gerierte sich diesmal in puncto Spielaufbau deutlich partizipativer, konnte jedoch im Gegensatz zu Baumgartlinger kaum spielerische Akzente setzen und wirkte mit seinen Aufgaben oft überfordert. Der starke Auftritt des spät eingewechselten Pehlivan verspricht immerhin Hoffnung für eine diesbezüglich dauerhafte Alternative. (Helmut Neundlinger, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 14. Oktober 2010)

DIE MEISTEN PÄSSE/PASSVERSUCHE

1. Klein-Kavlak 13
2. Fuchs-Arnautovic 12
3. Schiemer-Fuchs 11
4. Junuzovic-Kavlak 10
4. Maierhofer-Junuzovic 10
4. Junuzovic-Maierhofer 10
4. Kavlak-Klein 10
4. Arnautovic-Junuzovic 10
9. Arnautovic-Fuchs 9
9. Arnautovic-Maierhofer 9
9. Fuchs-Scharner 9
9. Kavlak-Scharner 9

AM ÖFTESTEN ANGESPIELT

1. Maierhofer 60
2. Junuzovic 57
3. Arnautovic 49
4. Klein 43
4. Kavlak 43
6. Scharner 42
6. Fuchs 42
8. Baumgartlinger 32
9. Schiemer 28
10. Hoffer 26
11. Prödl 24

GABEN DIE MEISTEN PÄSSE

1. Fuchs 59
2. Klein 51
3. Arnautovic 47
4. Schiemer 41
5. Junuzovic 40
6. Scharner 39
7. Maierhofer 38
8. Baumgartlinger 37
9. Kavlak 34
10. Prödl 32
11. Macho 25
12. Pehlivan 12

SCHLÜSSELSPIELER*

1. Fuchs 101 (59/42)
2. Maierhofer 98 (38/60)
3. Junuzovic 97 (40/57)
4. Arnautovic 96 (47/49)
5. Klein 94 (51/43)
6. Scharner 81 (39/42)
7. Kavlak 77 (34/43)
8. Baumgartlinger 69 (37/32)
8. Schiemer 69 (41/28)
10. Prödl 56 (32/24)
11. Hoffer 36 (10/26)

*Gegebene und angenommene Pässe

ERFOLGREICHE PÄSSE IN PROZENT

1. Scharner 89,74 (35/39)
2. Fuchs 88,14 (52/59)
3. Macho 88,00 (22/25)
4. Klein 86,27 (44/51)
5. Pehlivan 83,33 (10/12)
6. Arnautovic 80,85 (38/47)
7. Schiemer 80,49 (33/41)
8. Kavlak 79,41 (27/34)
9. Prödl 78,13 (25/32)
10. Junuzovic 77,50 (31/40)
11. Maierhofer 76,32 (29/38)
12. Hoffer 70,00 ( 7/10)

TEAMANTEIL ERFOLGREICHER PÄSSE

1. Fuchs 13,54
2. Klein 11,46
3. Arnautovic 9,90
4. Scharner 9,11
5. Schiemer 8,59
6. Junuzovic 8,07
7. Maierhofer 7,55
8. Kavlak 7,03
9. Prödl 6,51
10. Macho 5,73
11. Pehlivan 2,60