Washington - In den USA sollen bei Pleiten von Finanzfirmen künftig nicht mehr die Steuerzahler, sondern die Gläubiger den Löwenanteil des Schadens tragen. Taumelnde Finanzriesen dürfen dann nicht mehr auf Rettungsaktionen des Staates für systemrelevante Institute wie etwa beim US-Versicherer AIG und der Bank Citigroup hoffen. Das sieht eine am Dienstag von der US-Einlagensicherung FDIC vorgeschlagene Regelung vor.

"Aktienbesitzer und nicht abgesicherte Kreditgeber sollten verstehen, dass sie und nicht die Steuerzahler gefährdet sind", sagte die FDIC-Vorsitzende Sheila Bair. Experten erwarten, dass sich als Folge der Regelung die Kreditkosten der großen Finanzinstitute erhöhen können. Die US-Aufseher wollen damit regeln, wie Gläubiger von der neugeschaffenen Behörde für eine geordnete Abwicklung von in Schieflage geratenen Finanzkonzernen behandelt werden sollen. Diese sogenannte "Resolution Authority" ist ein wichtiger Pfeiler der im Sommer beschlossenen Reform der US-Finanzmärkte. Das nach seinen federführenden Autoren benannte Dodd-Frank-Gesetz soll durch strengere Auflagen für die Branche eine Wiederholung der schweren Finanzkrise verhindern. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.10.2010)