Paris - Die französische Polizei hat die Existenz einer speziellen Roma-Datei und damit eine Diskriminierung der Minderheit bestritten. Bei einer Anhörung der Nationalversammlung sagte der Chef der Gendarmerie, Jacques Mignaux, am Mittwoch in Paris, es gebe keine solche inoffizielle Datei. Er sprach von einem Versuch, die Polizeibehörde zu diskreditieren.

Nach dem Vorwurf der Diskriminierung von Roma durch die französische Regierung hatten Berichte über eine Roma-Datei der Polizei für neue Empörung gesorgt. Vier Organisationen hatten wegen der "ethnischen, illegalen und nicht angemeldeten" Datei Anzeige erstattet. Das Innenministerium hatte eine Überprüfung angeordnet.

Die konservative Regierung in Paris steht seit Wochen auch international unter Druck, weil ihre harte Linie gegen Roma aus den EU-Ländern Bulgarien und Rumänien als rassistisch und als Verstoß gegen den freien Personenverkehr in der EU angeprangert wird. Die EU-Kommission hat Frankreich eine Frist bis Freitag gesetzt, um die Regeln zur Niederlassungsfreiheit von EU-Bürgern umzusetzen. Ansonsten droht dem Land ein EU-Strafverfahren. Die Regierung kündigte nun Nachbesserungen bei den Regelungen zur Niederlassungsfreiheit an. Frankreich hat seit Jahresbeginn mehr als 8.000 Roma nach Bulgarien und Rumänien abgeschoben. (APA/AFP)