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Das Geld sitzt oft gerade bei Jugendlichen locker, um die Zahlungsmoral steht es ebenso.

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Grafik: APA

Wien - Österreicher, die ihre Schulden nicht fristgerecht zurückzahlen, sind in den meisten Fällen junge Menschen zwischen 21 und 30 Jahren (zu 33 Prozent). Die zweitsäumigste Schuldnergruppe ist die der 31- bis 40-Jährigen mit einem Anteil von 22 Prozent. Traditionell pflichtbewusst bei der Schuldenbegleichung sind die älteren Semester. Nur 6 Prozent in der Altersgruppe 61+ zahlen nicht rechtzeitig, obwohl diese Gruppe 21 Prozent der Gesamtbevölkerung stellt. Unter den 51-bis 60-Jährigen sind 9 Prozent schleißige Zahler. Das geht aus einer Untersuchung der IS Inkasso Service für das erste Halbjahr 2010 hervor.

"Für die jungen Menschen ist es nicht mehr so wichtig, Rechnungen pünktlich zu bezahlen", kommentierte Unternehmenssprecherin Sabine Essl die Ergebnisse. Die Werteeinstellung habe sich in diesem Bereich verändert. Außerdem "haben junge Menschen meist noch weniger Einkommen und mehr Ausgaben als ältere Menschen", so die Interpretation.

Städter mit geringer Zahlungsmoral

Unterschiede gibt es auch zwischen Ost- und Westösterreich: In Wien sind mit einem Anteil von 29 Prozent die meisten nachlässigen Zahler daheim, der Anteil an der Bevölkerung beträgt jedoch nur rund 20 Prozent. 18 Prozent der säumigen Schuldner leben in Oberösterreich, 15 Prozent in Niederösterreich und 14 Prozent in der Steiermark. Bis auf Niederösterreich, das mit einem Bevölkerungsanteil von 19 Prozent vergleichsweise wenige säumige Schuldner hat, entsprechen diese Anteile etwa den jeweiligen Bevölkerungsanteilen.

Essl begründet die abweichenden Anteile in Wien und Niederösterreich mit der geringeren Zahlungsmoral der Städter: "In der Stadt weiß der Nachbar nicht, ob ich zahle oder nicht." Die Anonymität verringere die Zahlungsmoral. In Niederösterreich wohne der überwiegende Teil der Bevölkerung in ländlichen Gebieten - und unter der Landbevölkerung sei das Pflichtbewusstsein höher.

Das Burgenland fällt aus dem Ost-West-Gefälle heraus: Dort und in Vorarlberg sind die "bravsten" Schuldner zu finden (2 beziehungsweise 4-prozentiger Anteil an den säumigen Zahlern), wobei auch diese Größenordnungen dem Bevölkerungsanteil entsprechen. Ebenso in Tirol, Salzburg und Kärnten, wo je 6 Prozent der säumigen Zahler zuhause sind.

Männer nehmen es mit ihren Rückzahlungen tendenziell weniger ernst als Frauen: So teilen sich die 23.000 säumigen Zahler, die IS Inkasso mittels anonymisierter Daten untersucht hat, auf 40 Prozent Frauen und 60 Prozent Männer auf. Auch wenn die Wirtschaft mittlerweile wieder an Schwung gewinnt, sei es für Unternehmen wichtig, ihre Forderungen schnellstmöglich einzutreiben, empfiehlt das Inkassobüro. (APA)