Rom/Buffalo/Wien - Schon seit Jahren bemüht sich eine Familie in Buffalo im US-Staat New York darum, die Echtheit ihres Erbstücks - eines Gemälde, das sie in Anspielung an Michelangelo stets "The Mike" nannten - bestätigen zu lassen. Ihre Annahme untermauert nun der italienische Kunsthistoriker und Restaurator Antonio Forcellino in seiner Publikation "La Pietà perduta" (Rizzoli 2010) das seine mehr als fünfjährige Forschungsarbeit zusammenfasst.

"Die Zuschreibung des Gemäldes an Michelangelo erscheint mir fraglich", kommentiert Michelangelo-Experte Achim Gnann jüngsten Meldungen. "Ich kenne das Bild allerdings nur von einer schlechten, kleinformatigen Abbildung aus dem Internet her, was für eine angemessene Beurteilung nicht ausreicht", so der Kurator der Michelangelo-Ausstellung der Albertina. Er weist darauf hin, dass es im Stewart Gardner Museum in Boston tatsächlich eine Zeichnung Michelangelos gibt, die der Komposition ähnelt. Es heißt, Michelangelo habe dieses Blatt 1545 der mit ihm befreundeten römischen Dichterin Vittoria Colonna geschenkt.

Obwohl es keine Marktwerte gibt, beziffert die "New York Post" den Wert des Gemäldes mit 300 Millionen Dollar. (kafe, APA / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.10.2010)