Norbert Walter geht nach neun Jahren als Landesgeschäftsführer, keineswegs "verbittert", wie er betont.

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Wien - Nach der schweren Niederlage der Wiener ÖVP rollen die ersten Köpfe: Landesgeschäftsführer Norbert Walter räumt nach neun Jahren den Stuhl, vermeldet diepresse.com. Er informierte am Montagabend seine aktuelle Parteichefin Christine Marek. "Für mich war es sonnenklar, dass ich mich nach der Wahl verabschieden werde, weil personelle Veränderungen notwendig sind", sagte Walter.

Als mögliche Nachfolgerin wurde in Medienberichten Karin Holdhaus, die ehemalige Sprecherin von Ex-Innenminister Ernst Strasser, genannt. Diese schloss am Dienstagnachmittag gegenüber der APA eine Übernahme der Funktion aber dezidiert aus: "Ich stehe für das Amt des Landesgeschäftsführers der ÖVP Wien nicht zur Verfügung. Mein Ziel war und ist, mich als Gemeinderätin für die Wienerinnen und Wiener einzusetzen."

Landesgeschäftsführer nicht verbittert

Er trete sicher nicht "verbittert" oder "frustriert" ab, sondern trotz der jüngsten Niederlage mit dem Gefühl "politisch viel erreicht zu haben".

Damit lobte Walter die Zusammenarbeit mit Marek-Vorgänger Johannes Hahn: "Wir haben die Partei inhaltlich neu aufgestellt. Bei der Wahl unter Hahn haben wir ein Plus von 2,5 Prozentpunkten erreicht." Dass er nun das Bauernopfer für Marek sei, glaube der gebürtige Tiroler nicht. Dass er, wie kolportiert, gegen den umstrittenen Wahlkampfkurs im Law-&-Order-Stil gewesen sei, wollte er weder bestätigen noch dementieren.

Marek schließt Rücktritt aus

Die enttäuschte Spitzenkandidatin Marek blieb am Dienstag bei ihren Aussagen vom Wahlsonntag: Sie wolle die ÖVP in die Stadtregierung führen, selbst als Vizebürgermeisterin zur Verfügung stehen und würde ihr Amt als Familienstaatssekretärin dann zur Verfügung stellen. Dass sie selbst als Chefin der Stadtpartei zurück tritt, schließt sie weiter aus, bekräftigte sie gegenüber dem Radiosender Ö3.

Wenn Walter ein Grundmandat in Floridsdorf erreicht, werde er Gemeinderat bleiben und sich dann in der Privatwirtschaft umsehen, sagte Walter. (red/APA, derStandard.at, 12.10.2010)