Rom/Belluno - Die Landesregierung Südtirol will gegen den einstimmigen Beschluss des Landtages von Belluno vorgehen, die Provinz künftig offiziell "Provinz Belluno Dolomiti" zu nennen. "Nur weil sie den größten Teil des UNESCO-Weltnaturerbes in ihrer Provinz haben, können sie diese Umbenennung nicht allein für sich beanspruchen", protestierte der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder. Würden alle Provinzen den Zusatz "Dolomiti" verwenden, entstehe ein "Durcheinander".

Der Vorschlag, den Namen der Provinz Belluno in Belluno-Dolomiti umzuwandeln, ohne je mit den Nachbarn darüber gesprochen zu haben, sei nicht nachvollziehbar, lautet die Kritik aus Südtirol. Der Präsident der Provinz Belluno, Giampaolo Bottacin, weist die Kritik jedoch zurück. "Wir wollen klar machen, wo sich die Dolomiten befinden. Viele Menschen identifizieren sie mit Trentino-Südtirol, die Dolomiten befinden sich aber auch im Raum von Belluno", meinte Bottacin nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Hinter dem Bedürfnis, sich Provinz Belluno Dolomiti zu bezeichne, stecke nicht nur eine touristische Marketing-Frage. "Wir wollen auch das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen unseres Raumes stärken", meinte Bottacin. 72 Prozent der Dolomiten liege auf dem Gebiet seiner Provinz.

Die Provinz Belluno fühlt sich benachteiligt, weil sie nicht über die ausgedehnte Autonomie verfügt, die die autonomen Provinzen Trentino und Südtirol genießen. Die Provinz Belluno verfüge über weniger Geldmittel als Trentino-Südtirol. Fehlende Infrastrukturen wie Straßen, Bus-und Eisenbahnverbindungen machten den Landstrich der Hochebene mit seinen 7000 Einwohnern unattraktiv für Investitionen. Der Tourismus stagniere, es gebe keine Arbeit mehr, die Menschen wanderten ab, die Orte würden überaltern.

Da Südtirol die Interessen der Bewohner von Berggebieten besser vertrete, versuchen sich die Einwohner des bekannten Wintersportortes Cortina d'Ampezzo aus der Verwaltung der venetischen Provinz Belluno lösen und zu Südtirol wechseln. Vor drei Jahren stimmten die Bewohner der Ortschaft mehrheitlich zum Provinzwechsel. Die Gemeinde sei bereits 400 Jahre lang Teil der Provinz Bozen gewesen, wurde argumentiert. (APA)