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ORF, ATV, Puls 4. Jeder solide. Gemeinsam aber waren sie ein toller Wahlsender - Detaildaten des vierstündigen Einsatzes einer glühenden Fernsteuerung legen dies Ergebnis nahe. Konkret: Während der ORF die meisten Minuten wahlberichtet hat, brachte Puls 4 die größten Mikros zum Einsatz (Interviewte blieben sichtbar).

ATV wiederum sorgte für die erregteste Talk-Runde; bei selbiger empfahl Herr Cap (SPÖ) Herrn Kickl (FPÖ), den Chip im Kopf zu wechseln, da "der Wahlkampf vorbei" sei. Okay. Die Erweiterung des Kommentatorenkreises (lustige Politlaien) verdankt man aber Puls 4, so den Auftritt von Dieter Chmelar: "Wenn man was erreicht hat, interessiert einen die SPÖ nicht mehr - beschämend!"

Weitere Teilergebnisse: ATV bewog den Bürgermeistersohn exklusiv dazu, Vater eine Koalition vorzuschlagen ("Rot-Grün!"); der ORF brachte den Stimmenzuwachs Straches am besten auf den Punkt: "Die Kopie ist jetzt das Original."

Wie unsere Umfragen es prognostiziert haben, sagten die Kandidaten dreifach Ähnliches, weshalb sich daraus für keinen Sender ein Vorsprung ergab. Auch der Ausreißer mit Marek brachte keinen Vorteil. Sie meinte im ORF, alles "sei ein großer Sieg für Wien". Dabei vergaß sie zu ergänzen, dass der Verlust der SPÖ-Absoluten gemeint war. Marek wirkte, als juble sie über ÖVP-Verluste. Unberücksichtigt blieb (wegen Zufälligkeit) ein markanter Moment der ZiB2: Während einer Liveschaltung fuhr hinter dem ORF-Reporter ein Rettungswagen vor das SPÖ-Zelt. Tja.

Kleine Unsicherheiten weist diese Untersuchung auf, niemand kann drei Sender gleichzeitig sehen. Dennoch: Sagen wir, es war zwischen ORF, ATV und Puls 4 ein Unentschieden. (Ljubisa Tosiæ, DER STANDARD; Printausgabe, 12.10.2010)