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Homöopathie gewinnt die Sympathie der Schulmedizin

München - Obwohl sie für Hochschulen über Jahrzehnte tabu waren, sind pflanzliche Arzneien, Akupunktur, Homöopathie und Co in der Medizin immer besser akzeptiert. Selbst im klinischen Alltag ist die Komplementärmedizin keine Seltenheit mehr. Zu diesem Schluss kommt Ingrid Gerhard, Gynäkologin und langjährige Leiterin der Naturheilkunde-Ambulanz der Heidelberger Universitäts-Frauenklinik, am Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Schonende Heilung

Ihre Stärken zeigen die alternativen Ansätze besonders dort, wo übliche Therapien ungünstige Nebenwirkungen zeigen. Das ist in der Frauenmedizin etwa bei Zyklusstörungen, bei Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut oder bei unerfülltem Kinderwunsch der Fall. "Sowohl Phytopharmaka als auch Akupunktur und Homöopathie können Zyklen regulieren und gute Empfängnisraten erzielen. Sie lindern Schmerzen, verbessern die Wundheilung, regulieren den Zyklus und stabilisieren auch psychisch. Nebenwirkungen wie bei hormonellen Therapien treten dabei nicht auf", so Gerhard.

Ihre Wirkung entfalten komplementäre Ansätze, indem sie die Selbstheilungskräfte der Patientin erhöhen, die Prävention und Selbstverantwortung stärken und mit Methoden ohne nennenswerten Nebenwirkungen arbeiten. Bei vielen chirurgischen Eingriffen könne die Komplementärmedizin parallel eingesetzt werden, um die Folgen abzumindern und die neue Lebensordnung nach der Operation wieder herzustellen. "Omega 3-Fettsäuren, B-Vitamine und Magnesium lindern etwa bei Endometriose Schmerzen und greifen in die hormonelle Regulation ein", erklärt die Expertin.

Breite Palette von Ansätzen

Selbst bei Tumor reduzieren verschiedene Methoden Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie und verbessern langfristig die Lebensqualität. Gerhard zählt dazu Selen- und Vitamin C- Infusionen, Misteltherapie, Mikrobiologische Therapie, homöopathische Komplex- und Einzelmittel sowie auch die Traditionelle Chinesische Medizin. Einzug in die konventionelle Medizin haben vielerorts auch bestimmte Formen der Wärmebehandlung und Sauerstofftherapie gehalten, sowie Vakzinationen und zellbezogene Therapien.

Im Kommen sind auch Therapien, die das Immunsystem beeinflussen und stärken, wie etwa medizinische Pulze, Tees und spezielle Pflanzenextrakte. "Hier hat die Grundlagenforschung inzwischen die Wirkmechanismen erkundet. Es lässt sich daher absehen, dass auch sie in Zukunft besser akzeptiert werden", berichtet Gerhard. (pte)