Die Analyse der drei häufigsten Passbeziehungen der Österreicher im Spiel gegen Aserbaidschan dokumentiert die zarten Ansätze von Besserung im Vergleich zur Partie gegen Kasachstan. Der Beziehungsschwerpunkt konnte mit Ausnahme der von starker Unsicherheit dominierten ersten 25 Minuten deutlich weiter nach vorne verlagert werden. Das Netzwerk erhielt dadurch insgesamt eine ungleich vertikalere Ausprägung. Vor allem die Nominierung von Zlatko Junuzovic als Um- und Anlaufstelle im zentralen Mittelfeld erwies sich mit Fortdauer des Spiels als zukunftsträchtiger Stabilisierungsfaktor. In seiner Performance verbanden sich Spielverständnis und Wendigkeit mit augenblicksweise aufblitzenden Überraschungspässen, die dem Spiel Tempoimpulse verliehen. Zudem etablierte sich zwischen ihm, Christian Fuchs und Marko Arnautovic eine robust- reziproke Dreiecksbeziehung mit stark offensiven Rotationstendenzen. Arnautovic mutierte vor allem nach dem Flankenwechsel mit dem engagiert, aber oft überhastet und glücklos agierenden Martin Harnik zum einzigen dauerhaften Gefahrenmoment in der Offensive. Neben zahlreichen Gustostückerln für die Galerie beeindruckten sein Ideenreichtum und sein Bemühen um Präzision im Passspiel. Stefan Maierhofers Auftritt als omnipräsenter vertikaler Bezugspunkt hinterließ diesbezüglich abermals einen ambivalenten Eindruck: Musterhaft in puncto Anspielbarkeit und Fleiß, zuweilen verblüffend durch unkonventionelle Einfälle, oft jedoch mit eklatanten Mängeln in den für ein modernes effizientes Spiel doch recht konstitutiven Disziplinen Ballannahme, Passspiel und Abschluss. Sein Hyperaktivismus kaschierte ein wenig die rollenbedingte Isolation des gelernten Strafraumstürmers Roland Linz, dem der Teamchef seine Intuitionen bezüglich "hängender Spitze" auch diesmal nicht so recht offenbaren konnte. (Helmut Neundlinger)