ModeratorIn: Wir begrüßen Michael Häupl im Chat und bitten die UserInnen um Fragen!

Michael Häupl: Schön dass ich da sein darf und begrü0e gleichfalls alle UserInnen des Standard.at Chat.

Josef Neuer: welche Verbesserungen im Bereich der Integrationspolitik streben Sie in der nächsten Zeit an ?

Michael Häupl: Im Bereich der Integrationspolitik wollen wir vor allem den Bildungsbereich verbessern. Die derzeitig Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse aus dem Kindergarten in die Volksschule ist gut, aber Kinder die im schulpflichtigen Alter mit dem Familienzuzug zu uns kommen, müssen verbessert betreut werden. Ebenso sind die Sprachkurse für Erwachsene noch besser zu bewerben.

Unpolitisch: Sehr geehrter Hr. Häupl, es gibt Gerüchte das in städtischen Geriatriezentren ohne Einverständnis der Patienten Wahlkarten bestellt wurden. Können Sie dies ausschließen bzw. gibt es Konsequenzen, falls es sich als wahr herausstellt?

Michael Häupl: Nach meinem derzeitigen Informationsstand kann ich dies ausschließen.

my antichrist: Was halten Sie von dem Vorschlag, Ordnungsorganie wie die Waste Watchers oder Parkraumüberwachung zentral über einen Ordnungsdienst zu verwalten?

Michael Häupl: Von dem halte ich gar nichts. Die beiden Ordnungshütergruppen haben völlig verschiedene Aufgaben. Allerdings kann ich mir gut vorstellen die Parkraumüberwachung so zu organisieren, dass nur mehr ein Dienst zuständig ist.

Lebenswerteste Stadt der Welt: Gibt es etwas, das Sie an Wien nicht mögen?

Michael Häupl: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiislamismus, all dies sind leider auch Facetten unserer Stadt und diese mag ich gar nicht.

Gawain: Würden Sie nicht gerne mit Herrn van der Bellen zusammenarbeiten?

Michael Häupl: Ich kann mir sehr gut vorstellen mit Hrn. Prof. van der Bellen zusammen zu arbeiten, allerdings lieber außerhalb einer Koalition.

.S-Nutz.: War es wirklich notwendig auf den dummen Comic von Strache mit einem eigenen (nicht unbedingt besseren Comic) zu antworten?

Michael Häupl: Das weiß ich nicht, aber ich habe ihn unseren Jungen auch nicht verboten. So autoritär bin ich nicht.

Lieber Aal: viele wähler möchten herrn strache am sonntag für seinen wahlkampf eine politischen denkzettel erteilen; warum tut strache eine stimme für rot mehr weh als für grün?

Michael Häupl: Weil rot die Wertehaltung des Hrn. Strache effizienter bekämpfen kann.

Ganymede: Sind sie für den Ausbau der Videoüberwachung im öffentlichen Raum?

Michael Häupl: So generell nicht. Aber dort wo Videoüberwachung nachweislich und in Übereinstimmung mit dem Datenschutz der Sicherheit dient, schon.

Kahless: Eine Frage zur aktuellen Debatte bezüglich Heer: Welches Modell der Landesverteidigung würden Sie bevorzugen ?

Michael Häupl: Das Modell der Freiwilligkeit, sowohl beim Heer als auch beim Sozialdienst, selbstverständlich wird es dafür aber auch zu diskutierende Anreize geben müssen.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Herr Bürgermeister, wie ist das jetzt mit dem verpflichtenden Sozialdienst? ja, nein, vielleicht?

Michael Häupl: Den verpflichtenden Sozialdienst hab ich nie verlangt. Also nein.

i love phaeton: Warum gibt die Stadt Wien soviele Mittel für Eigenwerbung aus, könnte man dieses Geld nicht besser einsetzen?

Michael Häupl: Warum gibt ein Unternehmen Geld für Werbung aus? Aus demselben Grund tuts die Stadt.

Mr. Fjeldsted: Im Burgenland ist vor kurzem ein Wahlbetrug durch Wahlkarten ans Licht gekommen. Herr Bürgermeister, wie stehen Sie zum Wählen mit Wahlkarten und zur Briefwahl? Muss etwas geändert werden?

Michael Häupl: Grundsätzlich steh ich zur Briefwahl und zum Wahlkarten wählen positiv. Allerdings trete ich für eine Änderung des Bundesgesetzes ein, das die Frist nach der Wahl deutlich verkürzt.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Twitter: Was halten Sie von der grünen Forderung, eine Öffi-Jahreskarte um 100 Euro anzubieten?

Michael Häupl: Wenn man bereit ist, zu der 700 Mio. Euro Subvention der Stadt Wien für die Wiener Verkehrsbetriebe noch mal 150 Mio. draufzulegen, dann soll man dieses Wahlzuckerl der Grünen erfüllen.

Necromancer: Was halten Sie von einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Michael Häupl: Wenig, denn ich habe sehr intensiv für die bedarfsorientierte Mindestsicherung gekämpft und hätte mir dabei durchaus mehr vorstellen können. Aber ich werde dieses gerade erst beschlossene System zur Armutsbekämpfung nicht schon wieder in Frage stellen.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Herr Bürgermeister, ich bin enttäuscht dass Sie die Abschiebung der Kinder in den Kosovo nicht verurteilt UND verhindert haben! Wie argumentieren Sie das?

Michael Häupl: Ich habe die Abschiebung der Kinder in den Kosovo verurteilt und finde das auch ganz grauslich. Aber Ihre Kritik sollten Sie an die Verursacherin und nicht an mich richten.

wincent: Ich bin (noch unsicherer) Rot-Grün-Wechselwähler. Herr Häupl, wieso sponsort "meine" Stadt Wien mit "meinem" Steuergeld das rechtsextremen Hetzblatt wie die NFZ? 150 000 Euro Werbung sind kein Pappenstiel.

Michael Häupl: Nach meinen Informationen ist diese Behauptung Wahlkampfpropaganda.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Warum machen Sie es nicht so wie der Bürgermeister von Röthis? (er hat sich quergelegt gegen Abschiebung in Gemeinde?)

Michael Häupl: Die Familie ist vor kurzer Zeit aus Steyr, Oberösterreich, zu uns gekommen. Ich hab von dem Fall erst aus den Medien erfahren, aber sie werden sich sicher fragen wieso es keinen einzigen derartigen Fall aus Wien gibt. Weil wir solche Entscheidungssituationen erst gar nicht zustande kommen lassen. Es tut mir sehr leid, dass ich diese Abschiebung nicht verhindern konnte, aber verantwortlich dafür ist das Innenministerium.

meryn: Darf man den Medien glauben, würden sie eine Koalition mit der ÖVP lieber eingehen, als mit den Grünen. Was macht Marek besser als Vassilakou?

Michael Häupl: Bei aller Liebe und Respekt vor den Medien, auch Medien können irren. Ich habe am liebsten gar keine Koalition.

RICHART: Thema "Mobilität in der Stadt". Welche konkreten Anreize sollen für einen Umstieg auf das Rad gesetzt werden? (Stichwort Sicherheit, Radwegenetz, Garagen, etc.)

Michael Häupl: Wir haben in Wien zur Zeit etwa 1000km Radwege und dieses Netz soll auch weiter ausgebaut werden. Fahrradgaragen haben wir insbesondere bei den neuen U-Bahn-Strecken und bei Neubauten bereits begonnen.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Seit Jahren werde ich als Bewohner des Stuwerviertels (2.Bez) durch illegale Straßenprostitution empfindlichst in meiner Nachtruhe gestört!Was gedenken Sie dagegen zu tun?

Michael Häupl: Das ist eine zweifellos wichtige Diskussion, die wir außerhalb des Wahlkampfs, also noch im heurigen Herbst, ernsthaft zu diskutieren haben. Das Ziel ist sowohl die Belästigung der Anrainer, als auch die Ausbeutung der Sexarbeiterinnen zu beenden.

seed: Viele Leute sind durch das Verbot des Bettelns in Wien vor den Kopf gestossen, hat es eine reiche Stadt wie Wien wirklich notwendig die ärmsten der Armen zu kriminalisieren?

Michael Häupl: Es gibt kein Bettelverbot in Wien. Wogegen die Stadt allerdings vorgeht, ist die organisierte Kriminaliät im Bettelbereich. Dies ist auch der Grund, warum sowohl Polizei, als auch zur Hilfe für "echte" Bettler, Mitarbeiter der Stadt Wien gemeinsam agieren.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Welche drei Worte fallen Ihnen zur FPÖ ein?

Michael Häupl: Rassistisch, ausländerfeindlich und Hass.

Daniel K: Bei der ATV Debatte sprachen Sie sich nach mehrmaligem Nachfragen für eine Grätzelbefragung im Falle eines Moscheebaus aus! Danach dementierten Sie diese Aussage! Was stimmt denn nun?

Michael Häupl: Es stimmt das, was ich dort gesagt habe. Nämlich dass ich durchaus für Grätzlbefragungen bin, etwa zu Garagen, sicher bin ich nicht für Grätzlbefragungen bei religiösen Gebäuden.

pablo21: Haben Sie im Zuge des Wahlkampfes Impulse bekommen denen Sie im Falle einer Wiederwahl nachkommen werden und, wenn ja, welche?

Michael Häupl: Ja, beispielsweise dass wir im Baubereich noch weniger deligieren und noch mehr selber machen müssen. Das erleichtert auch die Kontrolle.

Der auf der Nudelsuppen dahergschwommen is: Was ist Ihre persönliche Meinung zum Pratervorplatz? Was sind die Konsequenzen die Sie auf Grund des wirtschaftlichen Desasters ziehen?

Michael Häupl: Wie vorhin gesagt, wer große Krankenanstalten wie das Donauspital völlig friktionsfrei bauen kann, der wird auch solche kleinen Baustellen wie den Pratervorplatz in Zukunft selbst bewältigen können.

Lieber Aal: zusatzfrage: woran erkenne ich bei einer bettlerin ob sie zu einer ausbeuterischen organisation gehört??

Michael Häupl: Im Regelfall am Reisepass und daran dass die betroffene Person in Autobusse gepfercht, das Geld ihnen abgenommen und sie wieder in ihr Heimatland geführt werden.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Twitter: Zb was die Abschiebungs-Causa angeht hat man das Gefühl, die ÖVP tanzt der SPÖ auf der Nase herum. Wäre es nicht mal Zeit Maria Fekter die Meinung zu sagen – und zu zeigen?

Michael Häupl: Ich habe was die Ausländerpolitik betrifft Fr. Minister Fekter sehr oft meine Meinung gesagt. Aber sie lässt sich ja offensichtlich selbst von Großkundgebungen am Heldenplatz nicht überzeugen. Die richtige Waffe ist in der Demokratie nur der Stimmzettel.

Crash2k: was halten sie von der legalisierung - und damit verbundenen regulierung und besteuerung von weichen drogen wie marijuana?

Michael Häupl: Ich bin uneingeschränkt gegen die Freigabe von Drogen, egal ob "weiche" oder "harte".

kleiner Wolfi: Wie stehen Sie zu der Aussage der Grünen KandidatIn Vassilakou, dass "links neben der SPÖ verdammt viel Platz" ist? Geht die SPÖ in die Knie um FPÖ-WählerInnen zu bekommen?

Michael Häupl: Ich wüsste nicht, wo die SPÖ vor der FPÖ in Wien in die Knie geht und kann daher die Wahlkampfaussage von Fr. Vassilakou nicht wirklich nachvollziehen.

post.it: Wann waren sie zuletzt privat in einem der sogenannten Imigrationsbezirke unterwegs ist ihnen dort nie ghettobildung oder ähnliches aufgefallen

Michael Häupl: Es gibt keine Ghettos in Wien und im Gegensatz zu anderen Kandidaten wohne und lebe ich in Ottakring.

someuser: Was waere positiv an einer Koalition mit den Gruenen?

Michael Häupl: Bitte um Verständnis, aber ich halte nichts von Koalitionsdiskussionen vor einer Wahl.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Wieso ist es ihrer Ansicht nach wichtig/besser dass Sie alleine regieren können? Was bringt das Wien?

Michael Häupl: Sie hören sicher auch häufig die Kritik, dass eine Koalition teurer ist und langsamer. Warum soll das für Wien nicht gelten?

Dora Thaler: Unterstützen Sie ein Burka-Verbot?

Michael Häupl: Ich halte eine gesetzliche Regelung für eine Fragestellung die nicht einmal 100 Menschen in Österreich betrifft, für obsolet. Gleichzeitig halte ich aber die Burka für frauenrechts- und somit menschenrechtswidrig.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Wieso darf die FPÖ/Strache mit rechtsextremen Anhängern und rechtsextremen Symbolen auf öffentlichen Wiener Plätzen auftreten? Und Burschenschafter in der Hofburg???

Michael Häupl: Nach dem Wiederbetätigungsgesetz ist nationalsozialistische Wiederbetätigung verboten, nicht aber Rechtsextremismus. Diese Auseinandersetzung werden wir wohl politisch austragen müssen.

justhavedoneit: Laut Planungsstadtrat Schicker liegen Plänen für einen neue U5 in der Schublade. Handelt es sich hierbei um konkrete Ansätze oder um Wahlwerbung. Falls wirklich geplant, wo sollte diese Ihrer Meinung nach sinnvollerweise Verlaufen?

Michael Häupl: Ob fixfertige Pläne in einer Schublade liegen, weiß ich nicht. Aber die U5 ist auch Teil eines Stadtentwicklungsplans und in der übernächsten Phase der gemeinsamen U-Bahn-Finanzierung Stadt Wien und Bund mit Sicherheit auch im Detail ausgeführt.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Ich glaube Ihnen dass sie persönlich die kosovarischen Kinder nie abgeschoben hätten. Aber mal ehrlich: Wäre es dann nicht zeit, die Asylgesetze, die die SP mitbeschlossen hat, zu reformieren?

Michael Häupl: Ich würde es für wichtig halten, den humanitären Aufenthalt mit Kriterien zu definieren, wie dies ein Positionspapier der Bundesländer auch tut und damit eine Entscheidung über diesen Aufenthaltstitel der Willkür des Innensministeriums zu entziehen.

gazelle1: was halten sie von der city-maut?

Michael Häupl: Diese Frage hat das Volk von Wien entschieden. Es wird in Wien nicht gewünscht.

Miklaus Röchlinger: Wie sieht für Sie eine sozialdemokratische Stadtplenung aus? Und was unterscheidet sie von den Ideen einer "grünen" Stadt?

Michael Häupl: Eine grüne Stadt ist nur in der englischen Fachliteratur als Gartenstadt einigermaßen definiert. Wir definieren Stadt sicher vielfältiger, wobei die Fragen der Stadtökologie gleichrangig neben der Wirtschafts- und Sozialentwicklung zu stehen haben.

Böses Tetragrammaton: Welche (politischen) Sorgen lassen sie nachts öfter mal nicht schlafen?

Michael Häupl: Große Sorgen machen mir schon die Hassprediger und die Ignoranten in unserer Stadt. Aber ich denke, dass werden wir doch gemeinsam auch bewältigen können.

wolfosteel: Wie werden Sie sich für eine Verbesserung des Universitätssystems einsetzen, Herr Häupl

Michael Häupl: Erstens, durch Hinweise auf den Zustand unserer Universitäten heute und zweitens, durch materielle Zusammenarbeit mit den Universitäten, wie das heute (Stichwort Wirtschaftsuniversität) schon begonnen hat.

ModeratorIn: Eine Userfrage Per Email: Ich bin Sozialdemokrat seit meiner jugend, und ich werde auch diesmal sie wählen - aber nur wenn sie mir versprechen dass nach der Wahl nicht die ÖVP für Sicherheit und/oder Integration in Wien zuständig ist!

Michael Häupl: Sagen sie diese Wahlhaltung möglichst vielen, dann bekommt die ÖVP überhaupt kein Ressort.

bratak: Welche Maßnahmen werden sie in Zukunft setzen beim Thema erneuerbare Energien?

Michael Häupl: Schade dass es übersehen wird, aber wir haben in Wien Europas größtes kalorisches Kraftwerk mit erneuerbaren Energien. Aber natürlich werden wir in Zukunft vermehrt auch auf Sonnenenergie, aber noch mehr auf Energieeffizienz setzen.

Miklaus Röchlinger: Ist es wirklich so, dass der neue Hauptbahnhof wieder an der U1 "vorbeigebaut" wird?

Michael Häupl: Nein. Das gesamte Gelände des neuen Hauptbahnhofs wird an zwei U-Bahnen angeschlossen und dutzenden weiteren öffentlichen Verkehrslinien.

hamster151: Wieviel haben Sie und die Stadt Wien bei den Wiener Linien noch mitzureden? Diese wurden doch an einen amerikanischen Investor verkauft?

Michael Häupl: Das ist vollkommener Unsinn. Die Wiener Linien gehören den Wienern und sonst niemand.

bratak: Wann werden Empfehlungen des Rechnungshofes, vor allem jene bzgl. Angleichung der Landesbeamtenpensionen auf das Level des Bundes, umgesetzt?

Michael Häupl: Die Eckpunkte der Pensionsreform wurden in allen Bundesländern umgesetzt. In Wien wurde die Pensionsreform allerdings sozial abgefedert. Ich vertrete in Wien sicher keine Pensionsreform a la Grasser und Schüssel.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Sie sind ja selber Biologe. Tut es Ihnen weh dass viele junge Wissenschafter Wien verlassen?

Michael Häupl: Ja, aber ich konstatiere auch dass viele junge Wissenschafter nach Wien kommen. Wissenschaft ist neben der Kultur das internationalste Medium und ich denke das ist auch gut so. Ich hoffe nur, dass viele der jungen Wissenschafter nach Jahren im Ausland auch wieder nach Österreich zurückkehren.

schpoe: Wären Sie dafür, dass EU Bürger mit Hauptwohnsitz in Wien auch bei den Gemeinderats-/Landtagswahlen mitwählen dürfen? Aktuell haben diese ja nur ein Wahlrecht bei den Bezirkswahlen.

Michael Häupl: Ja, aber dazu müsste EU-Recht geändert werden. Ohne Änderung dürfen in Berlin, Hamburg, Bremen, Wien und Prag EU-Bürger keine gesetzgebende Körperschaft wählen.

Ole: Geht Ihnen der Wahlkampf nicht auf die Nerven?

Michael Häupl: Ich hab mir diesen Job ausgesucht, daher darf mir den Wahlkampf jetzt auch nicht auf die Nerven gehen.

futura: Was halten Sie von einer Verlängerung der U-Bahn bis zum Flughafen Wien Schwechat (z.B. der U3)? Es gibt ja einige Städte in Europa (z.B. London mit Heathrow), die genau das anbieten.

Michael Häupl: Warum? Der Flughafen ist heute mit dem CAT und demnächst mit der ÖBB, die hoffentlich auch bald die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava verbindet, auch öffentlich sehr gut angebunden.

Meberl: Was bieten Sie Jungunternehmern die gute Ideen haben und sich in Wien eine Existens aufbauen wollen, jedoch oft am Startkapital scheitern?

Michael Häupl: Den Risikokapitalfonds. Bitte wenden Sie sich an die Wiener Wirtschaftsagentur.

eckebi: War es wirklich nötig mit dem Aufwerfen der Wehrpflicht-Frage einen Kniefall vor der Kronenzeitung zu machen? Damit haben Sie sich für viele Menschen unwählbar gemacht.

Michael Häupl: Ich kann den Kniefall nicht erkennen. Die Diskussion über die Wehrpflicht begleitet mich seit der Zeit als ich den Präsenzdienst abgeleistet habe. Im Interesse der Lebensplanung junger Männer ists wohl an der Zeit, diese Diskussion unter Beantwortung offener Fragen (Zivildienst), endlich zu entscheiden. Wenn die Politik dazu nicht in der Lage ist, dann wirds eben das Volk machen.

Dragshi: Nacktscanner, Videokameras an jeder Ecke, Handy Ortung und noch vieles mehr machen mich ganz nervös. Sie nicht?

Michael Häupl: Nein, weil ich diesen Orwell-Staat so nicht erlebe.

Lieber Aal: können homosexuelle eltern genauso gute elter sein wie heterosexuelle und was macht die wiener spö damit die öffnung der zivilehe auf bundesebene eine forderung der spö wird?

Michael Häupl: Ich trete für die absolute Gleichberechtigung von Homosexuellen mit Heterosexuellen ein. Ob man das dann Ehe nennen muss, will ich dahingestellt sein lassen.

DD1981: Wie gehen sie mit "modernen" Kommuniaktionsmitteln um? Haben Sie Mails am Handy? Einen privaten Facebook Account? Wie sehr nutzen Sie Internet und Co.?

Michael Häupl: Ich habe Mails am Handy, ich nutze das Internet, aber ich lehne Facebook ab. Die Sinnhafitgkeit eines elektronischen Exhibitionismus kann ich nicht wirklich erkennen.

Tintifax2000: In welcher Stadt neben Wien könnten Sie sich vorstellen zu leben und warum? (eine Antwort à la "Wien ist so super dass ich niemals wegziehen will ..." gilt nicht

Michael Häupl: Eventuell Florenz, weil diese Stadt auch Geschichte atmet, ein Zentrum der Wissenschaft ist und eine angenehme Lebensqualität hat.

ModeratorIn: Eine Userfrage per Email: Was sagen Sie dazu dass die ÖVP sie plakatiert hat?

Michael Häupl: Ich hab mich darüber gefreut und mich auch sehr höflich bedankt.

Amadox: Was halten sie davon, dass Kindern mit Migrationshintergrund in öffentlichen Wiener Volksschulen Türkisch-Unterricht (Sprachunterricht zum Erlernen der türkischen Sprache, nicht Unterricht in türkischer Sprache) angeboten wird? Ist das nicht irgendw

Michael Häupl: Würden Sie die American School oder das Lycee Francais als eine Maßnahme gegen die Integration bezeichnen? Selbstverständlich haben Menschen, die bei uns leben wollen Deutsch zu lernen, aber sprachliche Vielfalt ist eine der großen Chancen der Zukunft. Und daher gibt es auch in öffentlichen Schulen ein breites Sprachangebot. Ich halte das für sehr richtig.

Angelika70: Wie stehen sie zu einer Stadtwache, wie sie die FPÖ in Linz bereits installiert hat?

Michael Häupl: In Linz wurde eine sogenannte Stadtwache mit 14 Leuten installiert. Deren Aufgabe besteht darin, dass sie durch die Stadt gehen und bei Problemen die Polizei rufen. Wien hat bereits jetzt weit über 1000 Ordnungsorgane, die die Landesgesetze zu exekutieren haben und bei Verstößen neben Ermahnungen auch Strafen aussprechen können. Was halten Sie für effektiver?

rick: Wohnen in Wien ist zur Zeit ja nicht gerade dass was man billig nennen kann. Was hat die SPÖ dem stetig steigenden Mietpreisen entgegen zu setzen?

Michael Häupl: Abgesehen davon, dass man in Wien billiger wohnt, als selbst in Bratislava und Prag, geschweige denn in unseren westlichen Nachbarstädten, versuchen wir die Mietpreise durch Ausbau des sozialen Wohnbaus und durch erhöhtes Wohnungsangebot geförderter Wohnungen zu stabilisieren. Die von Ihnen angesprochenen Mietpreiserhöhungen betreffen in erster Linie den privaten Sektor.

Ole: Wielange möchten Sie das Amt des Bürgermeisters ausüben?

Michael Häupl: Solange ich das Gefühl habe, dass die Menschen in Wien mich wollen und ich gesund bin, mach ich das sehr gerne. Aber ich werde nicht als Bürgermeister in Pension gehen.

Von Vielen: Der aktuelle Hundeführerschein führt momentan dazu, dass viele "Kampfhunde"-Besitzer ihre Tiere beim ohnehin schon überfüllten Tierschutzhaus abgeben. Abgesehen davon kontrolliert in der Praxis, genauso wie die Beißkorb und Leinenpflicht, niemand. W

Michael Häupl: Natürlich haben wir in der Infrastruktur der Unterbringung herrenloser Hunde und Katzen noch einiges zu tun und auch vor, aber wer sicher keiner Ausbildung für Kampfhunde unterziehen will, der sollte den Hund auch nicht führen. Das Problem überfüllter Tierheime zu lösen, ist mir lieber, als am Krankenbett eines schwerverletzten Kindes zu stehen.

ModeratorIn: Wir danken Michael Häupl fürs Mitchatten und den UserInnen für die vielen Fragen - leider sind wir schon am Ende der Chatzeit angekommen. Schönen Nachmittag noch!

Michael Häupl: Danke fürs Mitmachen, danke für die Diskussion und hoffentlich auf bald. Wiederschaun.