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Es läuft nicht wirklich rund bei Rapid. Das weiß auch Rapids Denker und Lenker am Platz,  Steffen Hofmann.

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Und das sieht auch Sportdirektor Alfred Hörtnagl: "Oberstes Ziel ist es, wieder Stabilität in unser Spiel zu bekommen, das gleichzeitig mit einem kompakteren Auftreten verbunden ist. Es geht darum, "dass die Spieler ihr zweifelsohne vorhandenes Leistungspotential abrufen".

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13 von 30 möglichen Punkten sprechen eine deutliche Sprache, Rapid Wien liegt nach zehn Bundesliga-Runden als Tabellensechster weit hinter dem Soll. Konkret sieben Punkte hinter Tabellenführer und Aufsteiger Wacker, sechs hinter Sturm, fünf hinter Ried und auch noch hinter Wr. Neustadt (17) und dem Erzrivalen Austria (15). Das 0:0 in Kapfenberg am letzten Spieltag riss die versammelte Zuschauermenge einmal mehr nicht zu Begeisterungsstürmen hin, im Gegenteil, manche Anhänger der Grün-Weißen bekundeten ihren Unmut mit "Pacult-Raus-Rufen".

Mit Kompaktheit zu Punkten

Die Verantwortlichen der Hütteldorfer stehen aber weiter hinter ihrem Coach, der sich am Montag via Servus-TV äußerte und meinte: "So geht das nicht weiter". Rapids Sportdirektor Alfred Hörtnagl will das bisher Vollbrachte "gar nicht beschönigen, Tatsache ist, dass wir in der Meisterschaft bis jetzt zu wenig Punkte geholt haben. Auf der anderen Seite ist die Situation keineswegs aussichtslos. Natürlich brauchen wir in den kommenden Spielen Punkte. Oberstes Ziel ist es, wieder Stabilität in unser Spiel zu bekommen, das gleichzeitig mit einem kompakteren Auftreten verbunden ist. Darüber hinaus wollen wir unsere Offensivbemühungen qualitativ wieder verstärken, damit unsere Stürmer wieder mit den nötigen Bällen versorgt werden." Als mögliche Varianten gibt Hörtnagl die Herren Drazan und Saurer an, "die beide die Qualität haben, spielerische Akzente zu setzen".

Rapid setzt also weiter auf Kontinuität und will die offensichtlichen Probleme ohne personelle Änderungen anpacken. An Verstärkungen wird aktuell nämlich nicht gedacht. "Es gibt keine konkreten Pläne, was Transfers in der Winterpause anbelangt", sagt Hörtnagl, der ergänzt: "In erster Linie haben wir einen ausgeglichenen, guten Kader, mit dem wir jetzt auch arbeiten und versuchen, diese Qualität wieder abzurufen". Es gehe jetzt vor allem auch darum, "dass die Spieler ihr zweifelsohne vorhandenes Leistungspotential abrufen", sagt Hörtnagl, der die Defensivspieler Sonnleitner und Kayhan positiv herausstreicht. Sie hätten sich "zu Stammspielern entwickelt, die auch Dynamik und Schnelligkeit mitbringen". Nicht mit einzelnen Protagonisten, sondern mittels "mannschaftlicher Geschlossenheit" will man versuchen, "die Offensive zu verstärken und die herausgespielten Chancen in Zukunft besser zu verwerten".

Konkurrenzfähigkeit auf allen Ebenen

Den Vorwurf, Rapid hätte in der letzten Zeit mehr gute Spieler (Maierhofer, Hoffer, Jelavic, Boskovic) abgegeben als gute und routinierte Neue geholt, gewinnt wieder an Aktualität. Dass man als der österreichische Club mit dem mit Abstand größten Potenzial hierbei zu viel riskiert, will Hörtnagl so nicht gelten lassen: "Trotz der Abgänge haben wir es immer wieder geschafft, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf nationaler und internationaler Ebene zusammenzustellen". Rapids Sportdirektor verweist dabei auf die "Philosophie der ganzheitlichen Ausbildung und Entwicklung". So wird es jungen Spielern ermöglicht, "in den Kader aufzurücken und in Folge für einen Qualitätsgewinn zu sorgen". Diese Jungspieler sollen nun aber "den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen, indem sie ihre Leistungen kontinuierlich bestätigen und ausbauen". Auf diese Art und Weise hofft man bei Grün-Weiß einen "dynamischer Mix aus erfahrenen Führungsspielern und jungen, aufstrebenden Talenten" zu gewährleisten.

Die nächste Gelegenheit, sich zu beweisen, bekommt der Vizevizemeister der vergangenen Saison nach der Länderspielpause. Am 16. Oktober wird ausgerechnet der sensationelle Tabellenprimus aus Innsbruck im Hanappi erwartet. Dieses Duell gab es heuer schon einmal. Beim Bundesligastart wurden die Grün-Weißen in Innsbruck mit 0:4 abgefertigt. Ein heißer Tanz bei der Revanche sollte demnach garantiert sein. (derStandard.at, 7. Oktober 2010)