Die "Hülle" von Skylink ist fertig, jetzt stehen der sehr komplexe Innenausbau und die Inbetriebnahme des Terminals an.

Foto: Standard/Matthias Cremer

Am Flughafen wird Aufsichtsratschef Christoph Herbst als Nachfolger von Ernest Gabmann (VP) gehandelt. Der Rechnungshofbericht zu Skylink zeigt schwere Mängel auf. Jetzt wird ein "Kompetenzpartner" diskutiert.

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Wien - Nach der Wiener Wahl am kommenden Sonntag sollte sich auch die Vorstandszusammensetzung am Wiener Flughafen entscheiden. Dass aus dem Dreier-Vorstand (Herbert Kaufmann, Gerhard Schmid, beide SPÖ, und Ernest Gabmann, ÖVP) ein Zweier-Vorstand wird, sei politisch zwischen den Hauptaktionären Wien und Niederösterreich akkordiert, heißt es aus dem Aufsichtsrat. Die Frage sei nur, zu welchen Bedingungen der derzeitige Vorstandschef Kaufmann verabschiedet wird, immerhin läuft sein Vertrag noch bis 2014.

Offen ist freilich, ob Schmid und Gabmann das kommende Duo sind. Wobei Schmid (von Wien nominiert) sehr gute Karten haben soll. Er sei für die anstehende Inbetriebnahme und das Funktionieren des Terminals Skylink unverzichtbar, heißt es.

Gegen Gabmann gibt es heftige Widerstände, ihm wird mangelnde Kompetenz vorgeworfen. Gerüchte, wonach der mit der Materie bestens vertraute Aufsichtsratspräsident Christoph Herbst Gabmanns Job übernehmen könnte, will Herbst "nicht kommentieren". Er ist im Zivilberuf Anwalt und ein enger Vertrauter von Landeshauptmann Erwin Pröll. "Das Wichtigste, das der Airport braucht, ist wieder ein handlungsfähiger Vorstand. Derzeit ist die Unsicherheit im Management groß, weil niemand weiß, wie es tatsächlich weitergeht", sagte ein Involvierter zum STANDARD.

Bei der alljährlichen Aufsichtsratsklausur am 14. Oktober wird es einmal mehr - neben dem Rechnungshof-Rohbericht - um den Weiterbau von Skylink gehen. Seit Herbst des Vorjahres wird darüber diskutiert, ob Skylink einem externen Totalübernehmer überantwortet wird, der für die planmäßige Fertigstellung (jetzt Mitte 2012) garantiert. Oder, ob man doch wie bisher in Eigenregie weitermacht. Nun gibt es eine neue Variante: den "Kompetenzpartner" für den Flughafen. Dieser sollte die vorhandene Mannschaft unterstützen, er würde nur Teilleistungen für den Flughafen erbringen, aber nicht das gesamte Projekt Skylink betreuen. Unklar ist dabei freilich, wer schlussendlich die Verantwortung für das finanziell und zeitlich aus dem Ruder gelaufene Projekt hätte.

Rechnungshof-Details

Der 230 Seiten starke Rechnungshof-Rohbericht brachte keine sensationellen Neuigkeiten, berichten Insider. Kritisiert werde, dass der Airport als Bauträger nicht ideal aufgestellt war, die Kostenverfolgung schlampig gewesen sein soll, es keine Wirtschaftlichkeitsrechnung gab und die externen Auftragnehmer schlecht gearbeitet hätten.

Zudem habe es Verstöße bei der Vergabe gegeben, und der Vorstand habe den Aufsichtsrat nicht immer klar und ausreichend informiert. Letzteres wurde vom Flughafen-Vorstand in der Beantwortung des Rohberichts zurückgewiesen. Dem Vernehmen nach wurden lediglich zu spät gelieferte Unterlagen nachgeliefert. "Es wurde alles falsch gemacht, was man nur falsch machen konnte", sagte dagegen ein Beteiligter. Strafrechtlich relevant seien all die Anschuldigungen freilich nicht. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.10.2010)