Rom - Der Präsident der Kirchenbank IOR Ettore Gotti Tedeschi hat bei einem Gericht in Rom die Rückgabe der 23 Mio. Euro verlangt, die im Zuge der Geldwäsche-Ermittlungen gegen das Geldhaus konfisziert worden sind. Die Summe war vor zwei Wochen von den römischen Staatsanwälte eingefroren worden.

Die Staatsanwaltschaft von Rom hat Ermittlungen gegen Tedeschi und den Generalsekretär der Bank, Paolo Cipriani, eingeleitet und wirft ihnen einen Verstoß gegen die europäischen Geldwäsche-Gesetze vor. Die Vatikanbank ist die Hausbank der römisch-katholischen Kirche und zahlreicher religiöser Institutionen, darunter auch Wohlfahrtsverbände.

In einem von der vatikanischen Tageszeitung "L'Osservatore Romano" veröffentlichten Beitrag versicherte Gotti Tedeschi, dass sich die Bank um mehr Transparenz bemühen werde. "Wir haben die Pflicht, uns externen und globalen Bedürfnissen anzupassen, die mehr Informationen und Transparenz in den Finanzaktivitäten erfordern. Dies muss erfolgen, ohne die einmalige rechtliche Struktur der Bank zu ändern, die für ihre Mission notwendig ist", betonte der Banker.

Laut Presseindiskretionen überlegt der Heilige Stuhl eine tiefgreifende Neuorganisation des vatikanischen Finanzsystems. Benedikt XVI. plant Gerüchten zufolge eine große Finanzreform, die in einem päpstlichen Erlass ("Motu proprio") verankert werden soll. Alle Finanzinstitutionen des Vatikans sollen unter Kontrolle der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA) gestellt werden. Auch die IOR-Bank und die Kongregation "Propaganda Fide", die das riesige Immobilienimperium des Vatikan verwaltet, sollen unter APSA-Aufsicht kommen. Die IOR-Bank soll in ein moderneres Geldhaus umgewandelt werden. Anonyme Konten werde man bei der Bank nicht mehr eröffnen können. (APA)