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Bernard Clavel 1974

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Paris - Der französische Schriftsteller Bernard Clavel starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren, berichteten französische Medien. Clavel, der am 29. Mai 1923 in Lons-Le-Saulnier im Jura geboren wurde, schaffte seinen internationalen Durchbruch mit seinem realistischen Roman "Die Früchte des Winters", für den er 1968 den begehrten Literaturpreis Prix Goncourt erhielt.

Clavel schrieb mehr als 100 Werke, darunter Essays, Gedichte und rund 40 Romane. Seine Romane waren ebenso realistisch wie poetisch. Viele seiner Arbeiten wurden auf Deutsch übersetzt wie "Allein durch die Wildnis", "Wo der Ahorn Früchte trägt" und "Traumland". Bevor Clavel zum Schreiben fand, arbeitete er unter anderem als Journalist. Sein erster Roman "L'ouvrier de la nuit" (etwa: Der Nachtarbeiter) erschien im Jahr 1956.

In seinen stark autobiografischen Romanen und Erzählungen schildert Clavel bevorzugt Leben und Schicksal von Menschen aus der französischen Provinz und aus Kanada. So hat ihn die Wildnis des kanadischen Nordens zu seinem Romanzyklus "Das Reich des Nordens" inspiriert, zu seinen Pioniergeschichten aus einer versunken Welt, wo jeder Tag ein Kampf ums Überleben in der ungezähmten Natur war. Clavels Sprache ist schlicht, klar und präzise. "Romane, so klar und mitreißend, so ungehemmt und frei wie der Nordwind", schwärmte das "Figaro"-Magazin.

Sein detailreicher und realistischer Stil stieß auf geteilte Meinungen. Manche Literaturkritiker fragten sich sogar, ob Clavel wirklich ein bedeutender Schriftsteller ist. Zu sehr grenze sein Erzählstil an den des Heimatromans. Lange wurde Clavel deshalb auch nicht wirklich ernst genommen. Aus Verzweiflung zerstörte er mehrere Roman-Manuskripte, zahlreiche Gedichte und Novellen. (APA)