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Der Hallstätter Gletscher auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2008. In einem Jahr ist der Gletscher laut Messungen der Uni Innsbruck um 2,7 Millionen Kubikmeter Wasser geschrumpft.

Foto: Archiv

Linz - Ein von der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit Bluesky Wetteranalysen durchgeführtes Forschungsprojekt hat sich die Aufgabe gestellt, den Rückgang des Hallstätter Gletschers auf dem Dachstein in Oberösterreich exakt zu quantifizieren. Nun liegen erste Ergebnisse vor: Vom 1. Oktober 2008 bis 30. September 2009 hat der Gletscher insgesamt rund 2,7 Millionen Kubikmeter Wasser verloren.

Seit Herbst 2006 läuft das von der Energie AG unterstützteProjekt. Ein eigens installiertes Monitoringsystem ermöglicht detaillierte Massenbilanzmessungen. Die Schmelze von 2,7 Millionen Kubikmetern Wasser "entspricht einem durchschnittlichen Eisverlust über die ganze Gletscherfläche von rund 90 Zentimetern", so Projektleiter Klaus Reingruber von Bluesky.

Die kontinuierliche Abnahme der Gletschermasse hänge nachweislich mit den veränderten klimatischen Bedingungen zusammen. Besonders seit den 1990er Jahren sei es zu einem dramatischen Rückgang der Eismasse gekommen. "Das Schmelzen des Gletschers reduziert dramatisch das Wasservolumen, das hier gespeichert wird. Das hat auch Auswirkungen auf die Wasserführung der Traun", erklärt Energie-AG-Generaldirektor Leo Windtner. Und das betrifft auch die zwölf Lauf- und sechs Speicherkraftwerke der Energie AG entlang des Flusses.

Dachsteingletscher um mehr als die Hälfte geschrumpft

Die Dachsteingletscher hätten seit Beginn der Aufzeichnungen um 1840 mehr als die Hälfte ihrer Fläche verloren. Das mache pro Jahr 2 bis 2,5 Mio. Kubikmeter Wasser aus. "Dieser Verlust ist ungleichmäßig verteilt. In den tiefer gelegenen Teilen ist der Masseverlust deutlich höher, in den Regionen oberhalb von 2.700 Metern derzeit noch kaum feststellbar", erklärte Reingruber.

Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober von den Grünen sieht in der Messung die Warnungen des Weltklimarates der Vereinten Nationen bestätigt. Der "gibt uns ein Zeitfenster von nicht mehr als zehn Jahren, in dem wir die CO2-Emissionen verringern müssen, um die Erderwärmung mit zwei Grad Celsius noch begrenzen zu können". Jeder müsse seinen Beitrag zur Trendwende leisten, Bund und Länder würden morgen, Dienstag, über das "längst fällige Bundesklimaschutzgesetz in Endverhandlungen treten, um die Weichen in die richtige Richtung zu stellen", so der Umweltlandesrat. (red/APA)