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Hoher Medikamentengebrauch bei Fußballspielern

Foto: AP/Andreas Schaad

Köln - Jeder vierte niederländische Profifußballer nimmt regelmäßig Schmerztabletten und Entzündungshemmer ein. Dies ergab eine Studie des ehemaligen Arztes des niederländischen Verbandes KNVB, Han Inklaar. Demnach kommen 27 Prozent der Spieler nicht ohne Tabletten aus, besonders intensiv ist der Konsum an Spieltagen. Als Grundlage der Untersuchung dienten Angaben der Fußballer aus Anti-Doping-Formularen. Die eingenommenen Medikamente standen nicht auf der Liste der verbotenen Mittel.

Unwissen über Nebenwirkungen

Dennoch schlagen die Wissenschafter Alarm: Die meisten Profis waren überhaupt nicht über mögliche Nebenwirkungen informiert und an Informationen auch nicht interessiert. Sie vertrauten blind ihrem Mannschaftsarzt, obwohl es bei übermäßiger Einnahme zu Nierenerkrankungen oder Magengeschwüren kommen kann.

Edwin Goedhart, Teamarzt des Rekordmeisters Ajax Amsterdam, bestätigte im niederländischen Fernsehen den hohen Medikamentengebrauch und gab einen erschreckenden Einblick: Je wichtiger das Spiel, desto mehr Tabletten werden genommen. "Die Medikamentierung wird ausschließlich aus medizinischen Gründen angeordnet. Gesundheitliche und sportliche Interessen werden abgewogen. So kann es vorkommen, dass ein Spieler für ein Champions-League-Spiel eine höhere Dosis entzündungshemmende und schmerzstillende Medizin erhält als für ein normales Meisterschaftsspiel", sagte Goedhart. (sid)