Babymoon in New York: Wahrlich eine Herausforderung, kulinarisch betrachtet. Unglaublich viele Lokale locken - und die schwangere Frau trinkt nichts. Striktes Long-Island-Ice-Tea-Verbot. Und damit der Entsagungen noch lang nicht genug.
Zwischen Zwerchfell und Brotsuppe
Kein Rohmilchkäse, kein roher Fisch, kein rohes Fleisch, Meeresfrüchte njet: Toxoplasmose, Listerienfallen und andere Widrigkeiten gilt es zu meiden. Wir kugeln dennoch von einem Highlight zum nächsten. Ich sage nur: 50 Ways to Love Your Liver. Entenhälse. Schatzie's - the Butcher. Zwerchfell und andere Steak-Höhepunkte. Die angeblich besten Burger. Und die tatsächlich eindrucksvollste Brotsuppe überhaupt. Demnächst in diesem kleinen Gastrointestinaltrakt* von derStandard.at. Bleiben Sie dran.
Bevor der Big Apple aber so richtig rollt, und weil in Wien ja demnächst eine Art Wal-Tag stattfindet, zunächst (auf Wunsch der stets um Aktualität, Relevanz und Brisanz bemühten Schmeck's-Redaktion): Cape Cod.
Die Krill, wir Krabben
Wir waren quasi zur Entspannung von den kulinarischen Eskapaden in New York am Kap Kabeljau. Ans große L im Meer vor Massachusetts kommen schließlich auch Wale zum Essen, die ja nicht gerade zu den hektischsten Meeresbewohnern zählen. In die Quere kommen wir einander nicht: a) Schauen die dicken Säuger nur im Frühjahr vorbei. b) Käme unter uns ohnehin kein Futterneid auf - die Krill, wir Krabben. Und wir, weder Norweger noch Taschwer ("Wer den Wal hat, hat die Qual"), wären c) auch keine natürlichen Feinde. Lieber Hummer als den Hummer* der Meere. Aber endlich zur Tat!
Provincetown liegt ganz am Spitzerl der kipferlförmigen Halbinsel. Das Mews (429 Commercial Street) ist einen Besuch wert. Und wer öfter kommt, wird von der Empfangsdame überschwänglich begrüßt**.
Nicht jeden Lobster lobt er
Die Sensation des Mew liegt anderswo: crab cakes! Kleine Krabbenfleischlaberln, herzhaft gewürzt, zart zitronig mit Aioli-Sechuan-Dip. Sehr fein. Lobsterrisotto mit Artischocken entpuppt sich als ziemlich viel ausgelöster Hummer auf einem intensiven Risotto. Dazu gibt es Allerweltsweißweine zB. von Sonoma Cutrer. Nachspeisenmässig gefiel uns der Rhabarbarcrumble mit Vanilleeis.
Mitten in der Provinzstadt leuchtet einem der große rote Lobster schon von weitem entgegen: Lobster Pot. Hier muss man Lobster probieren. Im Ganzen, gekocht. Nur mit Öl als Zuspeise. Hier gibt es alles was das Seafoodherz begehrt, Lobster werden in der Geschwindigkeit und Größe von Schnitzel beim Figlmüller serviert. Allein die Qualität lässt etwas zu wünschen übrig. Der Lobster war einfach nur mittelmäßig frisch und das große rote Scherentier war sogar etwas zäh. Kein Genuß.
Wowstern!
Auch Mystic (CT) ist einen Kurzbesuch wert. Im S & P Oyster Co. zum Beispiel sitzt man mit Blick auf die Zugbrücke, und das ist nicht das einzige Highlight. Gut, die Pasta mit Shrimps war okay. Doch die Austernvariation! Eher nichts für Frau und Kind in Personalunion. Aber so schön knackig, frisch, saftig, meerig und fleischig mit dieser gewissen, glücklich machenden Süße - dass es besser nicht geht.
Austern, eine besser als die andere, fanden wir übrigens auch am Südostende des Central Park. Aber das ist eine andere, nächste Geschichte. Demnächst hier.