Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Bettler auf der O'Connell-Brücke im Zentrum Dublins.

Foto: Reuters/McNaughton

Athen/Dublin - Die beiden angeschlagenen Euro-Staaten Griechenland und Irland planen eine neuerliche Verschärfung ihres Sparkurses. Im Entwurf des griechischen Staatshaushaltes für 2011 sind zusätzliche Einnahmen in Höhe von 2,36 Milliarden Euro vorgesehen, berichteten Athener Zeitungen am Wochenende. Zudem sollen die staatlichen Ausgaben um 800 Millionen Euro reduziert werden (siehe dazu auch "China stützt griechische Wirtschaftsruine").

Weitere Kürzungen kommen auch auf Irland zu: Das Sparpaket 2011 wird größer ausfallen als bisher gedacht. 

***

Dublin - Irlands Regierung will zur Bewältigung der Schuldenkrise den Gürtel deutlich enger schnallen als bislang geplant. Die Regierung strebt offenbar ab 2011 zusätzliche Einsparungen in Höhe von vier Milliarden Euro an, berichteten zwei irische Tageszeitungen am Sonntag. Finanzminister Brian Lenihan hatte bereits erklärt, die bisher angepeilten drei Milliarden Euro an Einsparungen würden nicht genügen. Schuld an der Misere sind die maroden Banken des Landes.

Die irischen Steuerzahler dürfte die Hilfe für die Kreditinstitute bis zu 50 Milliarden Euro kosten. Allein die Abwicklung der Krisenbank Anglo Irish schlägt nach Angaben der irischen Zentralbank mit bis zu 34 Milliarden Euro zu Buche. Die Bankenhilfe wird heuer 20 Prozent der irischen Wirtschaftsleistung verschlingen.

Im November will Dublin einen Vier-Jahres-Plan vorstellen, der die neu geschätzten Kosten berücksichtigt. Durch die Vorlage eines längerfristigen Budgets hofft die Regierung, das Vertrauen an den internationalen Märkten zurückgewinnen zu können. Die Neuverschuldung Irlands wird dieses Jahr nach offiziellen Angaben auf bis zu 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen, zehnmal so hoch wie nach dem Euro-Stabilitätspakt erlaubt.

Madrid streicht Straßenbau

Irland ist nach Griechenland, Portugal und Spanien bereits das vierte Land, das in der vergangene Woche neue Milliardenkürzungen ankündigen musste. Die Minderheitsregierung in Lissabon hatte schon am Mittwoch neue Einsparungen angekündigt. Sie will im öffentlichen Dienst Löhne und Gehälter um fünf Prozent kürzen und die Mehrwertsteuer von 21 auf 23 Prozent erhöhen. Portugals Budgetdefizit soll heuer bei rund 7,3 Prozent liegen. Neue Details gibt es auch zu den spanischen Sparplänen: Die einzelnen Ministerien sollen ihre Ausgaben um bis zu 16 Prozent kürzen, das Bauministerium sogar um 35 Prozent. Jedes zweite Straßenbauprojekt wird eingespart. (szi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.10.2010)