Wien - Handelsexperten haben für den heurigen Herbst eine der größten Rabattschlachten aller Zeiten prophezeit. Billa erhöht nun den Preisdruck im Lebensmitteleinzelhandel und bietet ab kommenden Montag (4. Oktober) für 400 Markenartikel eine Bestpreis-Garantie an - allerdings nur für Vorteilsclub-Mitglieder. "Uns ist klar, dass wir den Markenartikeldiskont (vor allem Lidl und Penny, Anm.) damit angreifen", räumte Billa-Vorstandssprecher Volker Hornsteiner Donnerstagabend vor Journalisten ein.

Die Industrie wurde von der Bestpreis-Garantie nicht im Voraus informiert, um Mitbewerber nicht auf den Plan zu rufen, so Billa-Vorstand Josef Siess. Dass der Druck auf die Lieferanten damit steigt, sieht Hornsteiner nicht. "Ich habe kein Mitleid mit Nestlé."

Ab nächster Woche werden bei Billa eigens dafür abgestellte Mitarbeiter durch die Geschäfte der Konkurrenz streifen und die Preise kontrollieren. Wird dort ein billigeres Angebot entdeckt, senkt Billa noch am gleichen Tag oder spätestens am Tag darauf den Preis. Nicht berücksichtigt werden Online-, Eröffnungs- und Abverkaufsangebote, regionale Angebote sowie Mitbewerberangebote, die einem sehr eingeschränkten Kundenkreis zugeordnet sind, heißt es in dem Flugblatt, das bald in alle österreichischen Haushalte flattert. In Summe wird es ab Montag auf 10 Prozent des gesamten Sortiments eine Bestpreis-Garantie geben. Die erste Angebotswelle läuft von 4. Oktober bis 4. Dezember, dann gibt es die Preisgarantie für andere Artikel.

Mitbewerber gelassen

Mitbewerber Spar sieht das neue Billa-Angebot gelassen: "Ein harter Preiswettbewerb ist im Lebensmittelhandel üblich und normal", meinte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann auf APA-Anfrage.

Abzuwarten bleibt, wie Lidl oder die zum Rewe-Haus gehörende Diskontschiene Penny reagieren. Beide Diskonter haben - im Gegensatz zu Hofer - Markenartikel im Sortiment. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, so günstig wie möglich zu sein. Mischt da ein Vollsortimenter mit, steigt der Druck. "Konsumenten müssen für den günstigsten Einkauf nicht in zwei oder drei verschiedene Lebensmittelgeschäfte gehen, sondern bekommen bei Billa alles aus einer Hand", so die Kampfansage.

Der Anteil der Produkte, der zu Aktionspreisen verkauft wird, liegt im Lebensmittelhandel bereits bei knapp einem Drittel. In den vergangenen Jahren hat sich dieser Anteil um 2 bis 3 Prozentpunkte erhöht. Billa erwartet sich von der Bestpreis-Garantie eine Mengensteigerung.

Von Jänner bis August ist Billa nach eigenen Angaben viermal so stark wie der Markt gewachsen. Der Markt legte in diesem Zeitraum um 1 Prozent zu. Heuer hat Billa 26 neue Filialen aufgemacht und zwölf umgebaut. 2011 stehen 30 neue Geschäfte auf dem Plan, 50 werden renoviert - 100 Mio. Euro werden dafür in die Hand genommen. (APA)