Wien/Graz - Ein Treffen für Rechtsextreme aus Österreich und Deutschland, die sogenannte Andreas-Hofer-Wander- und Vortragswoche am steirischen Packer Stausee, hat nun für ihren Organisator, Jan Ackermeier, ein Nachspiel. Ackermeier, der parlamentarischer Mitarbeiter des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Harald Stefan war, wurde, nachdem der Standard exklusiv über die "Wanderwoche" berichtete, von Stefan gefeuert.

Das sei "eine Reaktion darauf, dass mein Vertrauensverhältnis zu ihm beendet ist", erklärt Stefan die Auflösung von Ackermeiers Vertrag mit Ende September dem Standard.

Die Veranstalterin der Wanderwoche ist die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), die auch Organisatorin des Dresdner Trauermarsches ist, einem der größten Treffen von Neonazis in Europa, das heuer im Februar von der Dresdner Bevölkerung erstmals durch eine Großdemonstration verhindert wurde. Während Stefan kurz vor dem Treffen vor eineinhalb Wochen noch meinte, er halte Ackermeier für einen "vernünftigen Menschen", kenne aber selbst die JLO nicht, will er seine Meinung nach einem Blick auf deren Homepage geändert haben: "Das entspricht nicht dem, wie ich politisch tätig sein will", so der blaue Nationalrat.

Darüber hinaus fühle er sich hintergangen und wolle informiert werden, "wenn ein Mitarbeiter von mir etwas organisiert". Der "Pool im FPÖ-Parlamentsklub", in dem Ackermeier für andere Abgeordnete gearbeitet haben soll, werde nun aufgelöst.

Die Woche am Packer Stausee soll laut Stefan gar nicht im ursprünglich geplanten Ausmaß mit den einschlägigen Referenten stattgefunden haben, sondern abgesagt worden sein. Es war also niemand am Stausee? "Doch, ein paar Freunde und der Herr Ackermeier", räumt Stefan ein.

(Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 30.9.2010)