ModeratorIn: Wir begrüßen Didi Zach im Chat zur Wien-Wahl und bitten die UserInnen um Fragen.

Didi Zach: Ich freu mich über die Einladung und auf einen interessanten Chat.

Miklaus Röchlinger: Herr Zach, warum sollte man KPÖ wählen, wenn diese dann im Falle des Falles (z.B. Steiermark, wo man die Wahl eines LH nicht unterstützen will) auf ihre Gestaltungsmöglichkeiten verzichtet?

Didi Zach: Weil wir die besten Positionen haben - Freifahrt auf allen Öffis, gleiche Rechte für alle Menschen, ohne wenn und aber. Und weil nur wir die kapitalistischen Strukturen ändern wollen. Genügend Gründe, meine ich.

Gestatten: Mein Name ist Rudi Rammler: Warum nennt sich Ihre Partei noch kommunistisch? Inwiefern unterscheidet sich die KPÖ von der KPÖ der Fünfziger und Sechziger-Jahre?

Didi Zach: Über die Frage des Namens wurde in den 90iger Jahren lange debattiert und der Name ist auch nicht sakrosankt. Was KPÖ-Neu bedeutet? Fast alles passiert ehrenamtlich, weil wir kaum Kohle haben, und es gibt eine Weite Spannbreite von Meinungen. Und wir sagen klar und deutlich, dass die stalinistischen Verbrechen Verbrechen waren.

Maximinianus: Was unterscheidet die KPÖ von der KI, die ja in 2 Bezirken auch antritt, und wo sehen sie die KPÖ ideologisch heute? Spielt etwa Lenin dabei noch eine Rolle?

Didi Zach: Die KI lässt Stalin-Apologeten hochleben - wir sind seit 20 Jahren klüger geworden.

Kantig: Die Grundlagen Ihrer Ideologie hat etwas, aber warum stellen sich Funktionäre besser anstatt dein Billiglöhnern mit Kraft zur Seite zu stehen.

Didi Zach: Welche Funktionäre stellen sich besser? In der Steiermark verzichten die Mandatsträger auf alles Geld was über 2000 Euro netto hinausgeht - und dies ist seit vielen, vielen Jahren auch im Statut der KPÖ verankert. Wenn wer den Prekären, den Arbeitslosen, den Arbeitenden, den PensionistInnen zur Seite steht, dann die KPÖ.

Beagleboy: Herr Zach, Welche Lektionen des erfolgreichen Wahlkampfes der steirischen KPOE konnten in Wien umgesetzt werden

Didi Zach: Da müssen Sie die ORF-Spitze, Herrn Wrabetz und Co fragen. Denn Fakt ist, dass die ORF-Spitze die Wahlen in Wien manipuliert. Die KPÖ kommt so gut wie gar nicht vor. Nehmen wir das BZÖ. 2 Stunden O-Ton im Radio, Einladung in Wien-Heute, Einladung zur Elefantenrunde. Und die KPÖ? Die wird mit 2, 3 Minuten abgespeist.

dirtyoldman1: Wie stehen Sie zur derzeitigen Ankündigung von ÖVP-Marek, die Mindestsicherungsempfänger "härter rannehmen" will?

Didi Zach: Die Frau Marek versucht, wie die Innenministerin, die FPÖ rechts zu überholen. Mareks Vorschlag geht, wie die Grünen eindrucksvoll aufgezeigt haben, vollkommen an der Realität der Mindestsicherungsbezieherinnen vorbei. Apropos: die 4 Euro "Bettgebühr" für Obdachlose, welche die SPÖ-Wien einführt, sind ein Witz, aber leider von der SPÖ ernst gemeint.

fußboller: warum schafft es die kpö nicht, ihre geschichte aufzuarbeiten sich umzubenennen und das linke lager zu vereinen?

Didi Zach: Ich hab ja keine Ahnung wieviel Ahnung Sie von linker Geschichte und Praxis haben. Aber zwischen Anarachisten, TrotzkistInnen, MaoistInnen, orthodoxen KommunistInnen und und und und der KPÖ gibt´s halt in vielen Fragen große, große Differenzen. Und ganz praktisch: div. Kleingruppierungen in Wien, die uns immer prügeln wegen Reformismus/Revisionismus, rufen auch diesmal zur Wahl der SPÖ auf - that´s Life. Und übrigens: eine realpolitische relevante Linke muss wesentlich mehr sein als die Addition der jetztigen sich als "links definierenden" Gruppen und Grüppchen.

Unpolitisch: Deutschland feiert heute 20 Jahre Wiedervereinigung. Sehen Sie im Rückblick diesen Schritt der Vereinigung Deutschlands in einem kapitalistischen System positiv oder wäre Ihnen ein Weiterbestand der DDR in einer modernisierten Form lieber gewesen?

Didi Zach: Ich war - als Privatperson - öfters in der DDR, weil ich dort Freunde hatte. Die waren mit vielem ganz zufrieden, aber mit anderen Dingen (Reisefreiheit, Pressefreiheit) waren Sie absolut nicht zufrieden. Ich bezweifle, dass ich - hätte ich in der DDR gelebt - Mitglied der SED gewesen wäre. Aber: viele, viele Menschen in der DDR kamen nach der Wende "vom Regen in die Traufe", zumindest ökonomisch. Einige wenige konnten sich bereichern, vielen geht es heute wesentlich schlechter als früher.

Bernd U.: Sehr geehrter Herr Zach - meinen Sie nicht, dass der Name Ihrer Partei ein Klotz am Bein ist? 'Kommunistisch' löst bei Vielen Assoziationen zu Sowjetunion, DDR, etc. aus welche ansonsten durchaus offen für die Wahl einer Links-Partei wären. Wie sehe

Didi Zach: Kommunistisch steht - in Österreich - für große Verdienste von KPÖ-Mitgliedern (Kampf gegen Austro- und Nazifaschismus), das K ruft aber natürlich auch Assoziationen zu Stalin, Mao, Pol Pot und Co wach. Obwohl: mit Mao und Pol Pot hatte die KPÖ nie was am Hut, weil die in Moskau nicht gemocht wurden. Andererseits: die US-Führung hatte kein Problem in Kambodscha mit zu spielen.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: worin liegen die wesentlichen inhaltlichen/weltanschaulichen unterschiede zw bundes-kpö, kpö-steiermark und kpö wien?

Didi Zach: Ich sehe da keine wesentlichen Unterschiede

i ll: Hallo, wie siehts mit einem Grundeinkommen für alle aus? Unterstützt das die KPÖ?

Didi Zach: Viele in der KPÖ unterstützen ein bedingungsloses Grundeinkommen, es gibt aber auch einige die skeptisch sind. Ich meine, es wäre wichtig und höchst an der Zeit, dass ÖGB und andere politische Kräfte ernsthaft über die Vor- und allfälligen Nachteile eine bedingungslosen Grundeinkommen nachdenken und drüber eine öffentliche Debatte geführt wird.

i love phaeton: können sie mir in ein paar stichworten sagen, was sie prinzipiell von den wiener grünen unterscheidet ?

Didi Zach: Nur wir fordern Freifahrt auf allen Öffis (Grüne reden von 100 Euro), nur wir fordern "gleiche Rechte für alle Menschen, die in Wien/Österreich leben (die grünen fordern Staatsbürgerschaft für jene, die hier geboren werden), nur wir reden über die kapitalistischen Strukturen und dass die geändert werden müssen. Wer sich die globalen Folgen des kapitalistischen Terror-Regimes vergegenwärtigt (10.000e Tote pro Tag), der kann mit dem Status Quo ja nicht wirklich zufrieden sein - oder?

Nikos S.: Wie steht die KPÖ umweltpolitischen Themen gegenüber? Welche Meinung vertretet ihr zu Fragen des Tierschutzes und der Tierhaltung? Welche kommunistischen Ideen/Konzepte gibt es in diesem Bereich?

Didi Zach: Für Details zu dieser Frage möchte ich auf www.wien.kpoe.at verweisen - da gibt´s dazu einiges zu finden. In Kurzform: Nicht nur der Mensch, auch die Umwelt und die Tierwelt leiden unter der Profitlogik des Kapitalismus - siehe Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, siehe Massentierhaltung zwecks "billiger Produktion" uswusf

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: was tut die kpö, um protestwähler bzw potentielle fpö-wähler zu gewinnen?

Didi Zach: Wir werden nicht müde drauf hinzuweisen, dass die FPÖ die Partei der Industriellen und Reichen ist. Und wir erklären, dass wer sich gegen Steuererhöhungen ausspricht - so wie dies die FPÖ tut - sich einzig und allein als Bodyquard der Reichen betätigt. Den Fakti ist: 1 Prozent der Bevölkerung verfügt über ein Drittel des gesamten Vermögens in Österreich. Fakt ist, dass die 3 reichsten Menschen in Österreich rund 11,5 Milliarden Dollar ihr eigenen nennen können. Dies muss sich ändern, meinen wir.

aber nu: Wieso wandern in der Steiermark so viele Wähler von der FPÖ zur KPÖ und zurück?

Didi Zach: die politikwissenschaftliche Antwort: viele FPler waren vorher SP-Wähler, dann FP-Wähler, dann KP-Wähler, jetzt retour. Niemand hat die Wahrheit gepachtet. Vielleicht haben einige von diesen unsere Positionen bzgl. gleiche Rechte u.a. nicht für gut befunden.

FlauschBär: Mit welcher Partei haben Sie ihrer Meinung nach die größte Schnittmenge an potentiellen Wählern, bzw wer ist ihr Hauptkonkurrent?

Didi Zach: Da wir nicht über Daten aus Meinungsforschungsergebnissen verfügen, kann ich da nur "Vermutungen" anstellen. Politisch gibt´s viele Gemeinsamkeiten mit den Grünen - wobei: wir sind, was die Radikalität der Forderungen betrifft - sicherlich grüner als die Grünen.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: In welchen Bezirken rechnen Sie sich bei der Bezirksvertretungswahl die meisten Chancen aus?

Didi Zach: da gibt´s viele. Wir waren in vielen Bezirken (5, 10, 15, 16, 22) schon bei der letzten Wahl sehr knapp an Bezirksratsmandaten dran - weil es da keine 5 Prozent Hürde gibt. Ich bin jedenfalls sehr optimistisch, dass es nach dem 10.10. mehr als 2 KPÖ-Bezirksräte gibt.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: warum bleibt so vieles auf theoretischer ebene und warum schafft es die kpö nicht, sich durch aktionen in der öffentlichkeit stärker in szene zu setzen? fehlt es an geld, an aktiven unterstützern, an ideen oder ist es die inner

Didi Zach: Also an Geld fehlt es uns ganz sicherlich.Aktionismus ist aber nicht die Lösung: denn der ORF, dies garnatier ich Ihnen, berichtet zwar, wenn Global 2000 irgendwo irgendein Transparent runter hängt, aber wenn KPÖ selbiges tut, dann wird auch der ORF nix berichten, denn: Die KPÖ darf es nicht geben - so die Vorgabe von Wrabetz und seines Desinformationsdirektors Oberhauser.

Manfred Bieder: Gehen Sie auch in Discos, um die Jugendstimmen zu ködern? Falls nicht: in welchen Lokalen trifft man Didi Zach?

Didi Zach: Ich war schon sehr, sehr lange nicht in einer Disco. Wo ich zu finden bin? Im 7Stern (Siebensterng. 31, 1070) bin ich öfters anzutreffen. oder e-mail an zach@kpoe.at

byron sully: auf der homepage der kpö wien vermisse ich ein echtes wahlprogramm, wie es andere parteien haben. die "folder", die dort zu finden sind, beinhalten viele bundespolitische themen (steuererhöhungen etc). wie kann ich erfahren, was z.b. die (für eine g

Didi Zach: Für uns gilt nach Wahlen, was wir vor Wahlen gesagt haben. Für uns gilt auch in einem Wahlkampf, das Parteiprogramm. Zudem: Wien existiert natürlich nicht im "luftleeren Raum", aber vieles - und dies benennen wir auch - könnte Wien sehr wohl machen. z.B.: Freifahrt auf allen Öffis, kostenlose Energie-Mindestgrundsicherung (Wien-Energie schreibt Jahr für Jahr einen Gewinn von 80 Millionen Euro), gleiche Rechte für alle Menschen, 14xige Auszahlung der Mindestsicherung, die es seit dem 1.9. gibt u.v.a.m. Und: Wien könnte spezielle Abgaben und Steuern für Superreiche, Banken und Konzerne einführen - dazu braucht es keine Beschlüsse auf Bundesebene.

Das modische Trikot: Wie steht die KPÖ eigentlich zur Integrationsfrage?

Didi Zach: Gleiche Rechte für alle - denn alle zahlen Steuern, selbst wenn Sie nicht "hackeln", weil auch beim Einkauf im Billa, im Beisl, in der Trafik zahlen die Menschen steuern. Wir sagen: Menschenrechte haben unteilbar zu sein. Wir reden nicht von Quoten, einer Österreich-Card oder volkswirtschaftlicher Sinnhaftigkeit. Wir sagen: Menschen müssen über Menschenrechte verfügen können und BASTA!

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: Wie denken Sie über Ihre politischen Mitbewerber?

Didi Zach: Häupl: angeblich Sozialdemokrat, Breshnew hätte von Häupl - wie ich schon mehrmals erklärt habe, einiges lernen können bzgl. gekonnter Verarschung der Leut. Marek: Konservative mit dünnem liberalem Anstrich Strache: rassistischer Zahntechniker Sonnleitner: Apologet des angeblich freien Marktes Maria Vassilakou: viele gute Ansätze, aber oft inkonsequent.

Maximinianus: Soviel ich weiß waren Sie auch einmal im besetzten Audmiax. Was halten Sie von der#unibrennt-Bewegung und welchen Bildungsbegriff vertritt die KPÖ?

Didi Zach: Bildung ist - ganz sicherlich - mehr als Ausbildung im Interesse der Wirtschaft und der Konzerne. Die Audi-Max-Bewegung war eine wunderbare Sache. Schade, dass es kaum Erfolg (so meine Meinung) gegeben hat, aber es wurde am konkreten Beispiel nur erlebbar wie schwierig es ist den herrschenden Kräften Zugeständnisse abzuringen. Von einer diametralen Kursumkehr red ich da noch gar nicht.

Mr. Fjeldsted: Würde sich eine links-liberale Partei zur Wahl stehlen, müsste ich nicht lange überlegen, wer meine Stimme bekommt. Die SPÖ als links zu bezeichnen fällt mir schwer. Wie liberal ist die KPÖ?

Didi Zach: Kommt drauf an, was Sie unter liberal verstehen. Bei uns sind nur selten alle einer Meinung und niemand wird von oben herab gezwungen, dies oder jenes als richtig oder Weisheit letzter Schluss anzusehen. Wir haben, so meine ich, gelernt, dass "verordnete Einheit" nix gutes bringen/schaffen kann. Die SPÖ und manch andere haben diese Erkenntnis noch vor sich, vermut ich mal.

Oberösterreicher mit Asyl in Wien: Die Reallöhne sinken seit Jahren. Viele Berufseinsteiger aus einer Lehre bekommen, trotz Fachausbildung, bekommen weniger als 900 Euro Netto. Wie würde die KPÖ gegensteuern?

Didi Zach: Da haben wir einiges an Ideen: gesetzlicher Mindestlohn von 10 Euro netto die Stunde, Erhöhung der Löhne und des Arbeitslosengeldes, Umstellung der Finanzierung des Sozialsystems auf die Wertschöpfungsabgabe, dubiose Praktika, die nur der hemmungslosen Ausbeutung junger Menschen dienen, gesetzlich verbieten, Einstiegslöhne erhöhen uswusf. Und "die Wirtschaft" könnt sich dies alles leisten, dann Tatsache ist, dass die Reallöhne in Österreich seit 1995 nur minimalst gestiegen sind, während die Produktivität eine sehr, sehr hohe war. Profitiert haben einzig und allein große Unternehmen, die dann ihre Gewinne in idotische Immobilienprojekte, in Aktien etc.etc. gesteckt haben.

Rainer Gschaftler: Wie sehen hre Strategien aus, die Jugend anzusprechen. Gerade ihre Fraktion hätte dort m.M.n. großes Potential, wirbt aber auf den Wahlplakaten mit baskenmützentragenden Alt-68ern.

Didi Zach: "Der Alt-68er" war mal jung. Und geistig und körperlich ist er noch immer so frisch wie mancher 25jährige. Zur Frage: Armut und Reichtum/gleiche Rechte/Erhaltung der Umwelt und anderes betreffen Jugendliche genau so wie 50 oder 70ig Jährige. Daher führen wir auch keinen speziellen "Jugendwahlkampf" mit Feten uswusf.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: Würden Sie Ihr Kind in eine Schule geben, wo der Ausländeranteil höher als 80 Prozent ist?

Didi Zach: JA. Ich kenne viele MigrantInnen und ich hab eigentlich noch nie eine gröberes Problem gehabt.

Rre: Sie reden von 10.000 Kapitalismus-Todesopfern täglich. Wie kommen Sie auf diese Zahl und wie setzt sie sich zusammen?

Didi Zach: Lesen Sie mal gewisse Zeitungen oder Berichte der UNO. Dann kommen Sie auf diese Zahlen. Oder Sie lesen Jean Ziegler, der bei Gott kein Kommunist ist.

Schneck4ever: Thema Berichterstattung durch den ORF - hat die KPÖ in irgnedeiner Weise Beschwerde eingelegt bezüglich der "Einladepolitik" für die letzte "Im Zentrum" Sendung? Dort wurde ja wohl das Thema absichtlich so gewählt dass das BZÖ eingeladen werden konn

Didi Zach: Solange nicht ein paar Tausend erboste Anrufe an den ORF ergehen, so lange nicht einige hundert vorm ORF demonstrieren, so lange wird die ORF-Führung ihre Desinformationspolitik fortsetzen, so lange wird die Wahlmanipulation durch die ORF-Granden andauern. Beschwerde unsererseits können wir ans "Salzamt" richten.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: gibts demnächst einmal einen wahlkampfauftritt der kpö- spitzenkandidatInnen ?

Didi Zach: Gibts viele. Besonders empfehlen kann ich unser Wahl-Open-Air kommenden Sonntag, ab 13.30, Siebensterng. 31, 1070. Da gibt´s jede Menge Live-Musik, Ansprachen, Kebab uswusf.

Gerhard Trotzler: Wie steht die KPÖ zu gesellschaftlichen Reizthemen wie islamistischer Fundamentalismus, Pädophilie oder Rechte von Männern? Hat die KPÖ hier Lösungen parat oder werden die Topics nach Manier aller anderen Parteien für den Populismus verwendet?

Didi Zach: Was als "Reizthema" empfunden wird, ist immer auch sehr subjektiv. Ich empfinde als "Reizthema" die Manipulation einer demokratischen Wahl (s.o.) oder das Faktum, dass in Österreich so wenig über Armut und Reichtum gesprochen wird. Oder die Tatsache, dass führende SPÖ-Funktionäre immer wieder mal politische Unwahrheiten verbreiten u.v.a.m.

Hossa! Hossa! Hossa! Olé!!!: Sg. Herr Zach! Schönes Hemd. - Kann sich die KPÖ vorstellen, langsam aber sicher in Richtung Links-Mitte-Links zu wandern - vielleicht auch namentlich, sowie es die Linkspartei in Deutschland erfolgreich vormacht? Wäre das nicht sinnvoll, da chancen

Didi Zach: Copy-Paste funktioniert im richtigen Leben und in der Poltik nicht. Österreich hat andere Bedingungen als Deutschland. Es gibt weder einen Lafontaine noch einen Gysi. Ich seh´s so: Eine Linkskraft, die im Parlament sitzt, wäre höchst notwendig -- aber es fehlen die PartnerInnen in Gewerkschaften, die links-SPler, die Linkskatholiken uswusf. Und klar ist für mich auch: die KPÖ würde eine Minderheit bei einem solchen Projekt sein, aber dies würd mich nicht stören, sofern einige ganz, ganz wichtige Fragen außer Streit und auf der Agenda stehen: ich nenne 2 Punkte: Umverteilung und gleiche Rechte.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: Was ist ihr Wahlziel?

Didi Zach: Stärker werden! Und wenn nicht, dann wird´s trotzdem weitergehen, denn es gibt (s.o. - gloaber Terror des Kapitalismus) genügend Gründen weiter aktiv zu bleiben.

borly: Genosse Zach: Wo sehen Sie die KPÖ in 20 Jahren?

Didi Zach: Ich glaub, dass Ernest Kaltenegger Recht hat, er hat vor kurzem erklärt: die politische Zukunft der KPÖ kommt erst. Ich persönlich werd in 20 Jahren hoffentlich sehr, sehr relaxt im Waldviertel oder sonst wo in die Luft schau´n.

ModeratorIn: Was meinen Sie, wenn Sie sagen die SPÖ-Funktioäre verbreiten Unwahrheiten?

Didi Zach: Vizebürgermeisterin Brauner behauptet in Magzinen - Details siehe wien.kpoe.at - der Gaspreis in Wien orientiere sich am Einkaufspreis von Rohöl am internationalen Markt und sobald die Preise dort sinken, werde auch der Gaspreis in Wien gesenkt. Ich sage dies ist eine Lüge, wie auch div. Statistiken von E-Control belegen. Und solche "Unwahrheiten" lassen sich etliche auflisten, z.B. die so genannte "Ausbildungsgarantie". Schauen Sie sich das Thema mal genauer an und Sie werden sehen, dass die SPÖ-Chefitäten die Leute nach Strich und Faden verars.............

ModeratorIn: Die Zeit ist um, wir verabschieden uns von Didi Zach. Danke fürs Kommen! Und danke an die UserInnen für die vielen Fragen. Leider konnten wir nicht alle stellen!

Didi Zach: Danke für die Einladung. Und dank an alle User und Userinnen. Vota Comunista!