Wie derStandard.at berichtete, müssen Obdachlose, die eine Mindestsicherung erhalten, künftig vier Euro fürs Übernachten in einer Notschlafstelle der Stadt Wien bezahlen. Die "Initiative für kostenlose Notschlafplätze" (INKONO) hat eine Unterschriftenliste gestartet, um die Maßnahme wieder aufzuheben. Jetzt haben die Vertreter auch einen offenen Brief an die zuständige Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) geschrieben.

"Wir sind enttäuscht über die Beharrlichkeit, mit der Sie und Ihre ParteikollegInnen die fachlichen Argumente von ExpertInnen gegen die geplante Maßnahme ignorieren und in Ihren Wortmeldungen zur Causa auf keinen, der von uns ins Treffen geführten, Kritikpunkte eingehen", heißt es darin. Die Sozialarbeiter "können nicht akzeptieren, dass in Wien von einer sozialdemokratischen Stadträtin (...) sozialer Verantwortungslosigkeit und Kälte Vorschub geleistet wird."

Sie fordern Wehsely auf, inhaltlich Stellung zu beziehen und richten Fragen an die Stadträtin. Unter anderem wollen sie wissen, warum argumentiert werde, dass es sich beim Nächtigen in den Notquartieren um "Wohnen" handle und wie Wohnungslose bestehende Schulden begleichen sollen, wenn sie für die Nächtigungen zahlen sollen. (red, derStandard.at, 27.9.2010)