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Facebook-CEO Zuckerberg kündigte seine Spende in der Oprah Winfrey Show an.

Foto: AP

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist mit seinen 26 Jahren zweitjüngster Milliardär in den USA. Das Forbes-Magazin schätzt sein Vermögen auf 6,9 Milliarden US-Dollar und reiht Zuckerberg damit auf Rang 35 der reichsten Amerikaner.

Der Gründer des sozialen Netzwerks Facebook lebt ein bescheidenes Leben: er mietet ein unscheinbares Haus, in der Nähe des Facebook-Hauptquartiers, fährt einen Acura und trägt am liebsten Jeans mit T-Shirt.

Die New York Times berichtet, dass Zuckerberg mit 100 Millionen US-Dollar seine bislang größte Spende tätigte. Er investiert damit in das Bildungssystem der Stadt Newark, in Zusammenarbeit mit deren Bürgermeister Cory Booker und New Jerseys Gouverneur Chris Christie.

Heldenhaft

Gemeinsam mit den beiden Politikern kündigte Zuckerberg seine Spende in "The Oprah Winfrey Show" an, was ihn zu "einer Art Helden" machte. Nicht gerecht wird dieser Betrachtungsweise der nun gestartete Kinofilm "The Social Network". Ein fiktiver Mark Zuckerberg kommt darin garnicht gut weg. Er wird als hinterhältiger College-Student beschrieben, der seine Freunde und Partner betrogen hat um die Kontrolle über Facebook zu gewinnen. Der Film startete in den US-Kinos vergangenen Freitag, nur wenige Stunde nach Zuckerbergs Spendenbekanntgabe. Bereits Anfang-September kündigte der Facebook-Gründer an, sich den Film nicht im Kino anzusehen.

Kritik

David Kirkpartick, Autor des Buches "The Facebook Effect" meint, dass Zuckerberg mit seiner Spende mitunter die Absicht verfolge sein Image aufzupolieren. "Sonst spendet man anonym", so Kirkpatrick. In der Oprah Winfrey Show erklärten der Facebook-Gründer und Newarks Bürgermeister Booker, dass die Spende eigentlich anonym sein sollte. Doch Booker habe ihn dazu überzeugt die Spende publik zu machen, um Verantwortliche des Staates New Jersey zu einer Erhöhung der Förderungen - im Bildungsbereich - zu bewegen. Und dass die Spendenankündigung kurz vor der Filmpremiere stattfand sei nicht in ihren Händen gelegen.

"The Social Network" könnte zum Problem werden, erklärt Booker. Denn dadurch könnte die Spende als "Publicity-Stunt" gewertet werden. Und tatsächlich war die Bekanntgabe der Spende mit einem anderen Film, einer Dokumentation mit Zuckerberg und seiner Freundin Priscilla Chan, namens "Waiting for Superman" verbunden. Der Film hat das Bildungssystem als zentrales Thema und wurde von Winfrey in den vergangenen Wochen aktiv beworben.

Mit den 100 Millionen Dollar Zuckerbergs wurde eine neue Stiftung namens "Startup: Education" gegründet. Der Spender erklärte ausdrücklich, dass mit dem Kapital die "Flexibilität neue Dinge auszuprobieren" gegeben sei und gibt den Bildungsverantwortlichen damit freie Hand.

Außergwöhnlich

"Das ist wahrlich außergewöhnlich für jeder Altersgruppe", analysiert Patrick Rooney, Executive Director des Philanthropie-Zentrums der Universität von Indiana. "Wenn man sich die meisten Philanthropen ansieht, sieht man, dass bedeutende Geschenke wie dieses erst spät im Leben oder nach dem Tod gemacht werden. Dass das jemand in seinen 20ern macht ist erstaunlich."

Weiter erklärt Rooney, dass Zuckerberg damit dieses Jahr erst die dritte Person mit einer Spende von 100 Millionen Dollar oder mehr sei. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt sechs solcher Spenden in den USA.

In der Vergangenheit wurden solch großzügige Spenden von Technik-Moguln erst wesentlich später getätigt. Personen wie Bill Hewlett und David Packard (Hewlett Packard), Gordon Moore (Intel) oder Bill Gates (Microsoft) zeigten sich erst so großzügig, nachdem sie für ihre persönliche Zukunft bereits vorgesorgt hatten. Die jüngere Generation von Internet-Milliardären, wie Pierre Omidyar und Jeff Skoll (Ebay), gründeten karitative Stiftungen bereits deutlich früher.

Zuckerbergs Tat ist ungewöhnlich, denn Facebook befindet sich nach wie vor in privater Hand. Die von ihm verkauften Unternehmensanteile werden damit nicht dem öffentlichen Markt zugänglich, sondern gehen an private Investoren.

Hilfestellung

Die New York Times schreibt, dass Zuckerberg sich vor seiner Spende an seine Lebensgefährtin wandte und mit dieser dann an Sheryl Sandberg, die Nummer Zwei bei Facebook. Sandberg arbeitete zuvor bei der Weltbank und im Finanzministerium und half Google damals bei der Gründung von "Google.org".

Sandberg erklärte, dass sie Zuckerberg unmittelbar in Kontakt mit Michael Bloomberg, New Yorks Bürgermeister, Joel Klein, Schulverantwortlicher für New York und weiteren Persönlichkeiten brachte. Auch kontaktierte Zuckerberg zuvor Arne Duncan, Bildungssekretär, und Bill Gates. (pd)

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