Rudolf von Alt: "Riva" (1833), Vorstudie zur Guckkastenversion.

Foto: im Kinsky
Grafik: Standard

21-jährig bereiste Rudolf von Alt erstmals Italien, eine Premiere, die er mit der ganzen Begeisterungsfähigkeit seiner Jugend erlebte. Auf den gemeinsamen Wanderungen mit seinem Vater Jakob sammelte er Eindrücke, die nicht nur über die neugewonnene Farbpalette seine weitere Arbeit beeinflussen sollten.

Eine der Stationen war Riva am Gardasee (Reiff am Gartsee), das bis nach dem Ersten Weltkrieg noch zu Österreich-Ungarn gehörte. 1833 also verewigte der junge Künstler eine Ansicht der Uferstraße vor der mächtigen Kulisse des Monte Rocchetta, der ein Jahr später das gleiche Motiv für ein Blatt aus der Guckkastenserie folgte. Dieses bis Februar in der Albertina-Ausstellung präsentierte Werk hat in der Sammlung der Nationalbibliothek (ÖNB) eine unverkäufliche Heimat.

Im Rahmen der 80. Kinsky-Auktion gelangt die zugehörige Vorstudie (3/5000 Euro) - auf einem charakteristisch zusammengestückelten Papierbogen - am 28. September zur Versteigerung. Weiters noch 15 andere Blätter, darunter eine großformatige Ansicht von Vaduz (25/40.000) oder eine Interieurserie aus Schloss Rosenberg in Böhmen.

Von Interesse ist dieses Angebot nicht nur für heimische Bieter, denn der wohl berühmteste österreichische Landschafts- und Architekturaquarellist genießt auf dem Kunstmarkt von jeher internationale Wertschätzung (siehe Tabelle). Gemessen am weltweiten Umsatzanteil, dominiert freilich Österreich mit 64 Prozent, gefolgt von Deutschland und Großbritannien mit je 14 und der Schweiz mit vier Prozent.

Den vorläufige Höchstwert bewilligte Rudolf Leopold im Jahr 1997, als er sich bei Christie's in London das aus dem Mauerbach-Portfolio stammende und auf 1903 datierte Aquarell Eisengießerei in der Skodagasse netto 290.380 Euro kosten ließ. Bis Ende Mai ist dieser Auktionsrekord in der Ausstellung "Verborgene Schätze" im Leopold-Museum präsentiert worden. Eine 1898 ebenfalls in Aquarell ausgeführte Variante mit einer Ansicht auf das Werkgelände der gleichen Eisengießerei steht am 24.November bei Hassfurther im Angebot und soll zumindest 130.000 Euro bringen. (kron, ALBUM/DER STANDARD - Printausgabe, 25./26. September 2010)