Bregenz - Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse solle das Wort "Vorarlberg" aus ihrem Namen streichen, fordert Erich Melmer, Obmann des Vorarlberger Skilehrerverbands. Denn die GKK sei nichts anderes als eine "Zweigstelle des Wiener Sozial- und Gesundheitsministeriums" und zerstöre als solche das Vorarlberger Skischulwesen.

Keine Selbstständigen

Grund für die Erregung: Die Gebietskrankenkasse fordert von den 37 Skischulen, ihre Skilehrer bei der Gebietskrankenkasse anzumelden und Sozialversicherungsbeiträge abzuliefern. "Wie jeder andere Betrieb auch", sagt Johannes Simma, stellvertretender GKK-Direktor. Die Krankenkasse vollziehe auf Geheiß des Sozialministeriums geltendes Gesetz, so Simma weiter. Basis für die Regelung, die ab kommender Wintersaison gelten wird, ist ein Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes, dass es sich bei Skilehrern, anders als vom Verband und den Skischulen behauptet, um Dienstnehmer, nicht um Neue Selbstständige handle. Der Verband sei seit 2008 über die neue Sachlage informiert, argumentiert die GKK und hätte während der Übergangsfrist Zeit gehabt, sich auf die Neuregelung einzustellen.

"Vorarlberg ist anders"

In Wien "feiern die Zentralisten fröhliche Urständ", schimpft Melmer. Man glaube dort besser zu wissen, wie eine Skischule zu führen sei. Es werde nicht berücksichtigt, "dass Vorarlberg anders ist". Seit 75 Jahren organisiere man die Skischulen über Gesellschaften, jeder Skilehrer sei Mitgesellschafter und damit "Unternehmer, kein Dienstnehmer". Man bezahle keine Löhne, sondern Provisionen, die Skilehrer würden als Gesellschafter auch mitbestimmen und haften. "In der Höhe ihrer Einlage, nämlich mit 50 Euro", kontert Simma. Für ihn sind die Skilehrer nur auf dem Papier Gesellschafter, das Gesellschaftssystem sei eine Umgehung der Versicherungspflicht.

Die Mehrzahl der Skilehrer möchte gar nicht angestellt werden, verweist Melmer auf eine Unterschriftenliste, die bereits von 1100 der 2136 Skilehrer unterschrieben wurde. "Weil Druck ausgeübt wird", sagt Simma.

Die GKK wird Skischulen künftig behandeln und prüfen wie andere Betriebe. Wem das nicht passe, der müsse Initiativen zur Gesetzesänderung ergreifen, sagt Simma. Melmer hofft auf politische Intervention: "Sonst müssen zehn kleine Skischulen schließen."(Jutta Berger, DER STANDARD Printausgabe, 24.9.2010)