Schaupflügen mit Pferdegespann im steirischen Freilichtmuseum Stübing

 

Foto: STIFTUNG OESTERREICHISCHES FREILICHTMUSEUM

Graz - Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing (ÖFM) hängt finanziell in der Luft. Museumsleiter Egbert Pöttler, dem unklar ist, ob das Museum die Gelder für 2010 erhalte, weiß nicht, wie er den Rechnungsabschluss für das heurige Jahr machen soll, erläuterte er am Donnerstag.

Ein für August geplanter Arbeitskreis der Subventionsgeber ist nicht zustande gekommen. Für den nun auf den 7. Oktober verschobenen Termin haben laut Pöttler drei der fünf beteiligten Ministerien abgesagt, die Arbeitssitzung werde bloß mit Vertretern von zwei Ministerien und den Ländern stattfinden. Am 20. Oktober wird es dann eine Generalversammlung des Kuratoriums geben.

Die Grünen befürchten, dass das Freilichtmuseum Stübing nach der Landtagswahl am kommenden Sonntag "unauffällig" geschlossen wird. Als Indiz für diese Befürchtungen nannte Kultursprecher Wolfgang Zinggl das Verhalten der Regierungsparteien im Parlament. Während Grüne und BZÖ Anträge auf Sicherstellung der Finanzierung gestellt haben, hätten SPÖ und ÖVP "alles niedergebügelt", um sich "über die Wahl drüberzuschummeln", so Zinggl.

Jetzt habe man Angst, dass das Museum "runtergefahren wird", anstatt es international zu vermarkten. Leider sei das Museum, das historische bäuerliche Bauten aus ganz Österreich zeigt, 2003 im Zuge der Kulturhauptstadt "vergessen worden", kritisierte Zinggl. Er spricht sich dafür aus, Stübing einem Bundesmuseum anzuschließen. Außerdem solle das Kultur- und nicht mehr das Landwirtschaftsministerium die Verantwortung dafür tragen.

Die Finanzlage

Das Museum, das sich zu 50 Prozent selbst finanziert, wird mit jährlich rund 600.000 Euro subventioniert: 350.000 Euro kamen zuletzt vom Land Steiermark - wo man geschlossen bekundet, zum Freilichtmuseum zu stehen -, kleinere Beiträge von den übrigen Ländern und 250.000 Euro vom Bund.

Gerüchte, wonach sich die Ministerien aus dem Projekt zurückziehen wollen und damit eine mögliche Schließung droht, bezeichnet man im Landwirtschaftsministerium, das mit 130.000 Euro beteiligt ist, als "aus der Luft gegriffen". Bei der Kuratoriumsversammlung werde ein Konzept vorgelegt, das man erst beurteilen müsse.

Pöttler appelliert an den Bund, seine Verantwortung für das Museum wahrzunehmen, denn dieses sei eine Bundeseinrichtung. Der Bund müsse sich dazu bekennen, ob man ein Freilichtmuseum haben wolle oder nicht. Dazu gebe es bisher keine klare Aussage. Eine sachliche Diskussion "mit den Herren aus Wien" sei noch nicht zustande gekommen.

Kulturministerin Claudia Schmied habe zwar gesagt, dass das Freilichtmuseum Stübing nicht sterben dürfe, es gebe aber keine Finanzierungszusagen. Die Steiermark könne und solle das Museum nicht alleine tragen. Auch die anderen Bundesländer sollen bezüglich der weiteren Finanzierung zögern, die Hauptverantwortung sieht Pöttler aber bei den Ministerien.

Der Museumsleiter betonte, dass das Freilichtmuseum Stübing steigende Besucherzahlen habe. Heuer werden - abhängig vom Wetter - um die 60.000 Gäste erwartet, man läge bereits jetzt um 2.000 Besucher über den Vorjahreszahlen. (APA)