Wien - Es ist ein schwieriges und unangenehmes Thema, doch es muss angesprochen werden. Denn Rassismus ist allgegenwärtig.

Menschen mit anderer Religion, Hautfarbe oder Herkunft haben es in Österreich oft nicht leicht. Sie müssen um ihre Rechte kämpfen. Sei es bei der Suche nach einer Wohnung, einem Job oder einfach um das Recht, freundlich behandelt zu werden.

Gezielte Ausgrenzung

Viele Jugendliche und Erwachsene halten an einer Ideologie fest und verwenden die Ausländerfeindlichkeit als Deckmantel für ihre Aggression und Unwissenheit. Allen voran stehen rechtspopulistische Parteien wie die FPÖ und das BZÖ, die - wie beim aktuellen Wahlkampf in Wien - mit fremdenfeindlichen Plakaten polarisieren und gezielt Ausgrenzung betreiben. So wird der Weg zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlichster Kultur extrem erschwert, beklagen Jugendliche.

Doch es gibt auch Menschen die darüber nachdenken und sich ein eigenes Bild von der Situation verschaffen. So wie die 15-jährige Viktoria, die meint, absolut nicht ausländerfeindlich zu sein, und es gut findet, dass in Österreich so viele Nationalitäten aufeinandertreffen. Dem 16-jährigen Marcel hingegen geht es anders. Er ist, wie er selbst sagt, "Halbtürke" und wird in seiner Klasse beschimpft und ausgegrenzt. "Ich bin hier in Österreich geboren und lebe hier. Warum werde ich dann nicht auch wie ein Österreicher behandelt?" , fragt er sich. Auch der 18-jährige Markorios, der durch seine Größe und dunkle Hautfarbe auffällt, wurde schon mit Rassismus konfrontiert: "In der U-Bahn wurde ich schon öfters beschimpft und angespuckt." Auf die Frage, wie er auf solche Attacken reagiert, zuckt er die Schultern: "Ich ignoriere sie, was soll ich denn sonst tun?"

Um Vorurteile abzubauen, wurde das Projekt "Schule ohne Rassismus" ins Leben gerufen. In diesem ganzjährigen Workshop sollen die Schüler den respektvollen Umgang mit ihrer Umgebung lernen. Die Rückmeldungen der Schulen seien durchwegs positiv, freut sich Mitorganisator Herbert Langthaler von der Asylkoordination Österreich. (Kiaro Hollatko, Marie-Christin Hiesberger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.09.2010)