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Die iranischen Volksmudschahedin weden für mehrere Morde an US-Militärpersonal in den 70er Jahren verantwortlich gemacht

Foto: APA/AFP/Philippe Desmazes

Washington - Die USA haben nach Angaben der "New York Times" einen Waffenstillstand mit der radikalen iranischen Oppositionsgruppe Volksmudschahedin im Irak geschlossen. Es ist die erste Übereinkunft dieser Art mit einer Organisation, die auf der offiziellen US-Terroristenliste steht. Wie die Zeitung am Dienstag berichtete, haben amerikanische Militärvertreter die Waffenstillstandsvereinbarung vom 15. April jetzt erstmals offiziell bestätigt.

Danach soll die Übereinkunft in den kommenden Tagen in eine Kapitulation der islamischen Mudschahedin münden, die im Irak über rund 10.000 Mitglieder verfügen. Bis dahin darf die Gruppe dem Medienbericht zufolge praktisch alle ihre Waffen behalten. Beamte des US-Außenministeriums wurden mit den Worten zitiert, es handele sich um eine "pragmatische" Vereinbarung, von der man sich weitere Erkenntnisse über Terrorverbindungen des gestürzten irakischen Regimes von Saddam Hussein erhoffe. Saddam hatte die Aktivitäten der Volksmudschahedin ausdrücklich unterstützt.

Die Organisation, deren Lager nördlich von Bagdad Anfang April von den US-Streitkräften bombardiert worden waren, hat nach bisherigen Erkenntnissen zwar keine Verbindungen mit der Terrororganisation El Kaida. Sie wird aber für mehrere Morde an US-Militärpersonal in den 70er Jahren verantwortlich gemacht und unterstützte 1979 die Besetzung der US-Botschaft in Teheran. Der Organisation werden ferner dutzende Bombenanschläge auf iranische Regierungsvertreter angelastet, bei denen auch Zivilisten ums Leben kamen. Die USA setzten die Volksmudschahedin 1997 auf ihre Liste von Terrororganisationen.

Die Waffenstillstandsvereinbarung sieht nach Informationen der "New York Times" vor, dass die US-Streitkräfte die Ausrüstung der Gruppe nicht zerstören und keine "feindlichen Aktionen" gegen sie unternehmen. Die Mudschahedin ihrerseits verpflichteten sich dazu, keinerlei Angriffe auf die Amerikaner durchzuführen und ihre Artillerie und andere Waffen in "nicht bedrohliche Positionen" zu bringen. Erst nach Unterzeichnung der Kapitulationsvereinbarung müssen sie "einige ihrer Waffen" abgeben. (APA/dpa)