Jerusalem - Israel soll nach einem Medienbericht im Gegenzug für eine Verlängerung des Baustopps von Siedlungen im Westjordanland die Freilassung des in den USA inhaftierten Spions Jonathan Pollard gefordert haben. Der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu wollte sich jedoch am Dienstag nicht zu dem Bericht des Armeesenders äußern. "Kein Kommentar", sagte Mark Regev lediglich. Die israelische Zeitung "Jerusalem Post" schrieb am Dienstag, es handle sich möglicherweise nur um einen "Versuchsballon".

Der israelische Armeesender hatte am Montag unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Diplomaten berichtet, Israel sei zur Verlängerung des Moratoriums um drei Monate bereit, sollten die USA dafür Pollard freilassen. Es sei allerdings nur eine von vielen Ideen, die bei einem Treffen in Netanyahus Büro geäußert worden seien.

Der ehemalige Mitarbeiter der US-Marine war wegen der Übermittlung geheimer Informationen an Israel zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er sitzt seit 25 Jahren im Gefängnis. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Berichte über seine angeblich unmittelbar bevorstehende Freilassung. Besonders in rechten Kreisen in Israel hat Pollard eine starke Lobby.

Der auf zehn Monate befristete israelische Baustopp im Westjordanland endet am Sonntag. Die Palästinenser haben gedroht, die zu Monatsbeginn aufgenommenen Friedensgespräche mit Israel abzubrechen, sollte danach weitergebaut werden. USA und Europäische Union haben Israel aufgefordert, das Moratorium zu verlängern. (APA)