Semmering - Die OMV AG kann ihre Expanisonspläne ohne Kapitalerhöhung finanzieren, sagte Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer am Dienstag vor Journalisten. Ein im Jahr 2000 genehmigtes Kapital, das bis 2005/06 abgerufen werden kann, müsse aus heutiger Sicht nicht beansprucht werden. Die Ermächtigung der Hauptversammlung lautet auf 8 Mio. Aktien, was gegenüber dem Grundkapital von 27 Mio. Aktien einer Kapitalerhöhung um knapp 30 Prozent entsprechen würde.

Mit Aktionärsstruktur zufrieden

Mit der gegenwärtigen Aktionärsstruktur sei der OMV-Vorstand voll zufrieden, sagte Ruttenstorfer. Im Fall einer Kapitalerhöhung ginge der OMV-Chef davon aus, dass die beiden Kernaktionäre ÖIAG und IPIC (Abu-Dhabi) nicht mitziehen würden, womit der ÖIAG-Anteil von 35 auf 27 Prozent und der IPIC-Anteil von 19,4 auf 15 Prozent, zusammen also auf 42 Prozent sinken würde. "Die Bundesregierung akzeptiert, dass die OMV auf Wachstumskurs ist", erklärte Ruttenstorfer einen Weiterverbleib der Staatsanteile in der ÖIAG. Mit IPIC habe die OMV bereits einen strategischen Partner und sei für die ÖIAG eine ertragreiche Beteiligung.

Expansive Strategie

Die weitere Strategie der OMV ist stark expansiv ausgelegt und konzentriert sich im Tankstellengeschäft auf Mittel- und Südosteuropa. Der Bereich Exploration und Produktion (E&P) hat eine Verdoppelung der Kapazität von zuletzt 80.000 Fass pro Tag auf 160.000 bis 2008 vor. Diese Steigerung kann laut Ruttenstorfer zu 90 Prozent aus den Reserven der bereits getätigten Akquisitionen kommen, beispielsweise die erworbene Preussag-Beteiligung in Neuseeland die ab 2004 produzieren werde. Weitere Schwerpunkte neben Ozeanien sind für die OMV-E&P Zentraleuropa, Nordsee, Nordafrika und der Mittlere Osten (Iran, Pakistan).

Im Tankstellengeschäft nannte Ruttenstorfer das Ziel, den Marktanteil in der Region Donauraum (von Baden-Württemberg bis zum Schwarzen Meer) von zuletzt 10 Prozent auf 20 Prozent bis 2008 zu verdoppeln.

Gas-Drehscheibe wird ausgebaut

Mit der dritten Säule, dem Erdgasgeschäft, will die OMV die internationale Gas-Drehscheibe Baumgarten (Niederösterreich) mit einer dritten Pipeline zur Türkei ausbauen, wofür derzeit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag ist. Dieses Projekt könnte frühestens ab 2008 in Betrieb gehen. (APA)