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Der österreichische "Kochprofessor" Franz Zodl ist Samstagabend auf offener Bühne  verstorben.

Foto: APA/Artinger

Wien - Der österreichische "Kochprofessor" Franz Zodl ist Samstagabend im 67. Lebensjahr verstorben. Der Tod kam auf offener Bühne: Franz Zodl, seit dem Vorjahr als Spitzenkoch und Pädagoge "offiziell" in Pension, gab im Stück "Die Gigerln von Wien" im Gloria Theater in Wien-Floridsdorf einen Kellner, als er plötzlich das Bewusstsein verlor. "Es ist beim Singen passiert", sagte Wilhelm Turecek, Obmann der Wiener Gastronomie.

"Gerald Pichowetz, der Schauspieler und Gloria-Prinzipal, versuchte noch Mund-zu-Mund-Beatmung", berichtete der Wiener Gastro-Chef. Die Rettung sei sechs Minuten nach der Alarmierung an Ort und Stelle gewesen und habe ebenfalls alle Anstrengungen unternommen, Zodl zu reanimieren.

Die Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. "Glücklich war er, als er gegangen ist", sagte Turecek. Das Theaterspielen sei neben dem Kochen die Leidenschaft des Franz Zodl gewesen, buchstäblich bis zuletzt sei er seinem Hobby nachgegangen. Die Vorstellung wurde abgebrochen, 250 Theaterbesucher nach Hause geschickt.

"Er war der Ausbildner aller heutigen Spitzenköche des Landes, wie Witzigmann auf österreichisch", streute der Gastronomie-Obmann dem Verstorbenen Blumen. Weithin bekanntgeworden war der am 14. August 1944 geborene Franz Zodl in seiner Rolle als Koch in der TV-Sendung "Seniorenclub", die er zwölf Jahre lang ausfüllte. Er fungierte als Weltpräsident des Kochverbands und stand auch zwei Perioden dem österreichischen Kochverband vor. Auch im "Häferlgucker" wirkte er ab 1977 mehrere Jahre lang mit.

Professorentitel für Lehrtätigkeit über "Paniertes und Pikantes"

Als "begeisterter Vertreter der österreichischen Kochkunst" bezeichnet sich der Chefkoch, der 1996 als erster Vertreter seiner Zunft mit dem Berufstitel "Professor" ausgezeichnet wurde. Zodl erhielt die Ehrung vor allem für seine weltweiten Vorträge über Ernährung und seine langjährige Lehrtätigkeit in Wien. Den speziellen Geschmack der Wiener und auch der österreichischen Küche definierte er einfach: "Paniertes und Pikantes."

Zodl, der als Zuckerbäcker angefangen hatte, bis er seine eigentliche Berufung als Koch fand, kam mit 17 Jahren von Gumpoldskirchen ins Hotel Sacher. Von 1984 bis zum Sommer vergangenen Jahres war er Direktor der Gastgewerbefachschule am Wiener Judenplatz. Trotz seiner jahrelangen Lehrtätigkeiten an in- und ausländischen Universitäten fühlte er sich "immer noch mehr Koch als Lehrer". Zodl bekam u.a. 1991 das "Goldene Ehrenzeichen der Republik" und 2007 das "Goldene Verdienstzeichen für Verdienste um das Land Wien" überreicht. (APA)