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Göttinger Wissenschafter haben herausgefunden, wie das Gehirn Düfte entschlüsselt.

Foto: AP/Gero Breloer

Göttingen - Das Gehirn kann im Bruchteil einer Sekunde unterschiedliche Duftstoffe voneinander unterscheiden. Den Ursachen dieser Fähigkeit sind nun Wissenschafter der Universitätsklinik Göttingen auf den Grund gegangen. Wie sich herausstellte, enthalten die zeitlichen Muster der ersten Nervenimpulse die charakteristische Information über den jeweiligen Geruch. Jeder Sinneseindruck wird im Gehirn in Aktivitäten von Nervenzellen übersetzt.

Die Göttinger Forscher prüften an Kaulquappen die neuronalen Aktivitäten im Riechkolben - also jener Hirnregion, die Gerüche verarbeitet. Dabei untersuchten sie den ersten Nervenimpuls nach der Gabe des Duftstoffes, die sogenannte Erstspike-Latenz. Resultat: Jeder Geruch verursacht im Gehirn ein typisches Verzögerungsmuster der Impulse. Allein anhand dieses neuronalen Takts konnten die Forscher zuverlässig auf den verabreichten Duftstoff rückschließen.

Grundbedingung für schnelles Erkennen

Verzögerungsmuster seien wesentliche Bedingung dafür, Gerüche schnell erkennen zu können, folgern sie im Fachblatt Neuron. "Bisher war es herrschende Meinung unter Neurowissenschaftlern, dass andere Aspekte neuronaler Aktivität - und nicht die Erstspike-Latenzen - den Code im Gehirn darstellen", sagt Studienleiter Detlev Schild. "Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Duftinformationen in den Latenzen der Nervenzellen im Riechkolben enthalten sind." (red/APA/dapd)