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Die letzten "Kreuzverteidiger"

Foto: epa/Thomas Gzell

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Kein Kreuz mehr vor dem Präsidentenpalast in Warschau.

Foto: REUTERS/Peter Andrews

Warschau - Das umstrittene Holzkreuz in Polen, welches seit der Zeit der Staatstrauer nach der Katastrophe von Smolensk vor dem Präsidentenpalast in Warschau aufgestellt war, ist am Donnerstagmorgen abgebaut und in die Präsidentenkapelle verlegt worden. "Das Fortsetzen des bisherigen Tatbestands schwächte die Autorität des Staates und der Kirche. Das Kreuz wurde zur Geisel des politischen Streits", erklärte der Chef der Präsidialkanzlei, Jacek Michalowski, bei einer Pressekonferenz.

Der Kanzleichef versicherte, dass die Entfernung des Kreuzes eine unabhängige Entscheidung der Präsidialkanzlei war. "Wir haben gestern am späten Abend die Warschauer Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz, den Premier und den Parlamentspräsidenten über die Entscheidung informiert."

"Stehe unter Schock"

"Ich stehe unter einem großen Schock. Das, was jetzt passiert ist, halte ich für sehr schändlich. Man kann das Kreuz nicht auf diese Weise entfernen, und man führt auf diese Weise keinen Dialog und keine Diskussion. Seit längerer Zeit haben wir mit der Situation zu tun, dass wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden", kommentierte Malgorzata Wassermann, Tochter des ehemaligen Geheimdienst-Koordinators Zbigniew Wassermann von der oppositionellen rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der unter der Opfern der Tragödie von Smolensk war, im Gespräch mit dem Fernsehsender TVN24.

Pilgerfahrt nach Smolensk geplant

Ein Sprecher der katholischen Kirche begrüßte die Entfernung und schlug vor, das Kreuz könne ja auf eine greplante Pilgerreise nach Smolensk mitgenommen werden. Pfadfinder hatten das Kreuz wenige Tage nach dem Flugzeugabsturz vor Smolensk (Russland), bei dem neben Präsident Lech Kaczynski und dessen Gattin auch alle 94 weiteren Flugzeuginsassen ums Leben gekommen waren, aufgestellt. Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski, der aus der rechtsliberalen Partei Bürgerplattform (PO) stammt, wollte es unter Hinweis auf die religiöse Neutralität des Staates vom Gelände des Präsidentenpalastes entfernen lassen.

Anhänger des ehemaligen Präsidenten wollten, dass das Kreuz bis zur Errichtung eines Denkmals für Kaczynski vor dem Präsidentensitz bleibt. Sie organisierten eine ständige Wache, um den schon beschlossenen Abtransport des Kreuzes in eine Kirche zu verhindern. Gegner des Kreuzes argumentieren, dass dieses ein kirchliches Symbol sei und nichts vor dem Präsidentenpalast zu suchen habe. Selbst die katholische Kirche sprach sich für die Verlegung des Holzkreuzes aus und argumentiert, das Kreuz werde für politische Zwecken missbraucht. (red/APA)