Bild nicht mehr verfügbar.

HÖSL Wilfried/APA

Graz - Selbst Mitarbeiter der Vereinigten Bühnen erfuhren erst am Dienstag aus einer Grazer Zeitung, dass ihre Intendantin Karen Stone nach nur zwei Jahren das Handtuch wirft. In einem am letzten Donnerstag zugestellten Brief an Landeshauptfrau Waltraud Klasnic, Bürgermeister Siegfried Nagl (beide ÖVP) und den Theaterausschussvorsitzenden Kurt Jungwirth beantragte Stone die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages per 31. August dieses Jahres.

"Es war eine sehr schwere Entscheidung", betont Stone gegenüber dem STANDARD. Die Umwandlung der Vereinigten Bühnen in eine GmbH, die der kürzlich in die Privatwirtschaft gewechselte VP-Kulturlandesrat Gerhard Hirschmann initiierte, hätte eine seriöse Planung unmöglich gemacht. "Ich durfte erst in diesem Monat mit der Planung für 2004 beginnen, das ist gerade für die Oper zu kurzfristig. Es war ein Nervenspiel, das nicht länger zu machen ist", ist Stone überzeugt.

Schweigende Klasnic

Sie wäre schon vor Monaten gegangen, habe aber aus Rücksicht auf neu verpflichtete Künstler gewartet. Mit Klasnic, die nunmehr für die Kultur des Landes verantwortlich ist, habe sie im Dezember - nach zweieinhalb Jahren - das erste Gespräch gehabt. "Zu spät", bemerkt die Intendantin, "denn während der ganzen Zeit, als Hirschmann uns gemobbt hat, hat Klasnic nur geschwiegen. Da hätte ich Unterstützung gebraucht."

Dass ihr Abgang sich wenigstens für ihren Nachfolger positiv auswirken könnte, hofft Stone dennoch. Er oder sie werde auf auf "einen klaren Vertrag und eine finanzielle Absicherung des Hauses" pochen müssen. Die Engländerin, die nun außerhalb Österreichs mit einem neuen Arbeitgeber verhandelt, konnte einen Zuwachs an Abonnenten verbuchen. (cms/DER STANDARD; Printausgabe, 30.04.2003)