"Insgesamt werden wir im Laufe der nächsten Monate bis zu 900 Stellen streichen"
"Insgesamt werden wir im Laufe der nächsten Monate bis zu 900 Stellen streichen", sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher am Dienstag in München laut Redetext. Derzeit beschäftigt der Konzern weltweit über 31.000 Mitarbeiter. 500 der wegfallenden Arbeitsplätze verteilten sich auf verschiedene Zentralfunktionen, weitere 150 befänden sich im Bereich Sichere Mobile Lösungen, überwiegend in Schweden. Durch Auslagerungen würden weltweit nochmals etwa 250 Stellen wegfallen.
Im Rahmen des bereits länger angekündigten Sparprogramms "Impact2", das bisher jedoch noch nicht konkretisiert wurde, sieht Schumacher weiteres Einsparpotenzial von 500 Mio. Euro. "Davon sind 50 Mio. (Euro) bereits in diesem Geschäftsjahr EBIT-wirksam", sagte der Vorstandschef. Ein wesentlicher Beitrag hierzu werde sich aus der Verlagerung einzelner Geschäftseinheiten sowie dem Outsourcing verschiedener Konzernfunktion an externe Dienstleister ergeben.
"Erhebliche Unsicherheiten"
Infineon kämpft seit über zwei Jahren mit der schwersten Krise in der rund 50-jährigen Geschichte der Halbleiter-Industrie. Erst vergangene Woche hatte der Konzern den achten Quartalsverlust in Folge ausgewiesen. Mit Blick auf die weitere Entwicklung des Halbleiter-Marktes sagte Schumacher, es herrschten nach wie vor "erhebliche Unsicherheiten". Die Infineon-Aktie, die innerhalb des vergangenen Jahres rund drei Viertel ihres Werts eingebüßt hat, notierte am Dienstagvormittag rund 1,3 Prozent im Plus bei 6,96 Euro.
Die seit Monaten andauernde Prüfung einer möglichen Verlagerung des Konzernsitzes aus steuerlichen Gründen ins Ausland ist Schumacher zufolge noch nicht abgeschlossen. Diskutiert würden Standorte in Asien, Amerika und Europa, darunter auch die Schweiz, sagte der Manager. Entscheidend sei, "die Kosten zu verringern und dadurch dann auch erheblich mehr Mittel für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion zur Verfügung zu haben." Infineon strebe nicht den Abzug von Forschung und Produktion aus Deutschland an, sondern eine "finanzielle Optimierung". Allerdings hat der Konzern wegen seiner drastischen Verluste in den vergangenen zwei Geschäftsjahren kaum Steuern gezahlt.