Das Lkw-Mautsystem auf den deutschen Autobahnen wird nach Angaben des Betreiberkonsortiums Toll Collect pünktlich zum 1. September in Betrieb gehen. Das Konsortium widersprach am Montag einem Bericht der "Financial Times Deutschland", wonach die Gebühr erst mit Verzögerung erhoben werden könne. "Das Projekt befindet sich inhaltlich und technisch im Zeitplan", erklärte Unternehmenssprecher Hans-Christian Maaß in Berlin. Das Konsortium wird vom Autokonzern DaimlerChrysler und der Deutschen Telekom getragen. Bei einem Fehlstart drohen ihm hohe Geldstrafen.

Die "Financial Times" stützt sich in ihrem Bericht auf einen namentlich nicht genannten Projektbeteiligten. Er wird mit den Worten zitiert: "Es wird am 1. September keine Mauterhebung geben." Als Gründe dafür wurden Probleme bei der Herstellung der Software sowie mit den Zahlkarten genannt. Toll Collect wies alle Vorwürfe zurück. Das rund sieben Mrd. Euro teure Projekt werde pünktlich fertig gestellt, sagte Maaß. Zum genauen Stand der Vorbereitungen wollte er keine Stellung nehmen.

Das deutsche Verkehrsministerium, das den Auftrag im vergangenen Jahr vergeben hatte, bezeichnete die Mutmaßungen über einen späteren Fertigstellungstermin als "Gerüchte". "Wir gehen davon aus, dass das System pünktlich in Betrieb gehen kann", sagte ein Ministeriumssprecher. Falls der Termin nicht zu halten ist, muss das Konsortium selbst die Einnahmen zahlen, die sich der Staat aus dem Mautsystem erhofft. Pro Monat sind dies bis zu 300 Mio. Euro.

Das weltweit einmalige Mautsystem basiert auf einer neuartigen Technik aus Satellitenortung und Mobilfunk, mit deren Hilfe der Weg jedes einzelnen Lastwagens genau verfolgt werden kann. Pro Kilometer müssen für Lkw durchschnittlich 15 Cent bezahlt werden.

Noch in dieser Woche wird vermutlich die EU-Kommission mit einigen Auflagen das Mautsystem billigen. Dazu hat Toll Collect angeboten, bei Zusatzdiensten wie der Verkehrslenkung oder dem Flottenmanagement Konkurrenten einzubeziehen. Das Konsortium wird zu jeweils 45 Prozent von DaimlerChrysler und der Telekom gehalten. Der französische Autobahnbetreiber Cofiroute besitzt die restlichen zehn Prozent. (APA/dpa)