Die European Pressphoto Agency (epa) nimmt zum 1. Mai ihren weltweiten Betrieb auf. Nach den etablierten Bilderdiensten der US-amerikanischen Associated Press (AP), der britischen Reuters und der französischen Agence France Presse (AFP) tritt epa damit als vierter Anbieter globaler aktueller Bilderdienste an.

Seit ihrer Gründung vor 18 Jahren hatte die epa bisher einen europäischen Bilderdienst betrieben, der sich aus dem aktuellen Bildmaterial ihrer Gesellschafter und einem dichten Netz von epa-Fotografen in praktisch allen europäischen Ländern speiste. Die außereuropäischen Bilder stellte die französische Agentur AFP im Rahmen eines Kooperationsvertrages bereit, der AFP umgekehrt die außereuropäischen Rechte am Bildmaterial der epa sicherte.

Zentrale in Frankfurt

"Diese Verträge laufen zum 30.4. 2003 auf Grund unterschiedlicher strategischer Interessen der Parteien aus", sagte epa-Geschäftsführer Jörg Schierenbeck der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Frankfurt. Dort sitzt die Zentrale der epa. "Der Auftrag der epa, unseren Mitgliedern und Kunden eine exklusive, unabhängige und kostengünstige weltweite Bildberichterstattung europäischen Zuschnitts zu liefern, war mit den Vorstellungen unseres bisherigen Partners nicht mehr zu erfüllen."

Die Gesellschafter der epa hätten daher im vergangenen Jahr begonnen, ein eigenes weltweites Netz von Fotografen und strategischen Kooperationspartnern aufzubauen.

epa-Gesellschafter sind führende Nachrichten- und Bildagenturen in Europa, unter anderem als Hauptanteilseigner die dpa und Agenturen wie die spanische Agentur EFE, die italienische Agentur ANSA, die niederländische ANP, die schweizerische Keystone und die österreichische APA - Austria Presse Agentur.

Startschuss am 2. Mai

Der Startschuss für den neuen internationalen Bilderdienst fällt an diesem Freitag. Erfahrene Fotografen wie Joe Marquette in Washington D.C., Jim Hollander in Jerusalem und Michael Nelson in Kairo leiten die insgesamt zehn Regionalzentren der epa als regional chief photographers.

Dazu kommen strategische Kooperationsverträge mit Partneragenturen in Lateinamerika (EFE), Großbritannien (Press Association), Frankreich (SIPA), Skandinavien (Scanpix) und Australien (AAP) sowie das vorhandene Fotografennetz in Europa und die aktuelle Berichterstattung der Mitgliedsagenturen in Europa.

300 Fotografen weltweit beschäftigt

Nach Angaben von epa-Chefredakteur Cengiz Seren arbeiten weltweit rund um die Uhr weit über 300 Fotografen für den neuen epa-Dienst. "Dabei kommt es uns nicht nur auf aktuelle Nachrichtenfotos an; immer wichtiger werden eindrucksvolle Bilder über Land und Leute, die über den Moment hinaus wirken, das Geschehen erklären und Eindrücke fremder Kulturen vermitteln. Wir arbeiten bewusst mit einer Mischung aus entsandten und vielen örtlichen Fotografen", erläuterte Seren.

Nach Aussage von Walter Grolimund, Chairman of the Supervisory Board der epa und Eigner der schweizerischen Keystone, ist die Finanzierung gesichert. "Die epa besteht aus starken, profitablen europäischen Agenturen, die allesamt mit Abstand Marktführer in ihren Ländern sind", sagt Grolimund. Er rechnet bereits für das Ende des zweiten Geschäftsjahres mit schwarzen Zahlen.

"Für uns ist es mit Blick auf das aktuelle Zeitungsgeschäft, gerade aber auch auf die wachsenden secondary markets im Bereich Magazine, Zeitschriften, Buchverlage und PR-Agenturen wesentlich wirtschaftlicher, unsere Bildproduktion auch global in die eigene Hand zu nehmen, als sie teuer und mit beschränkten Rechten als nicht von uns steuerbare Fertigware von etablierten Agenturen zu kaufen."

Nach Angaben Schierenbecks gibt es bereits weltweit Interesse am neuen epa-Dienst: "Wir wissen von den internationalen Märkten, dass immer stärker nach Bildern gefragt wird, die sich von der angloamerikanischen Perspektive etablierter Anbieter absetzen, und genau dafür steht die neue epa."

In Europa geht der epa-Dienst nach Angaben des Geschäftsführers seit Jahren an Hunderte von Zeitungen, Magazinen, Agenturen und Fernsehsender. Vom 1. Mai an soll das Logo "epa" nun auch weltweit Verbreitung finden. Schierenbeck sagte, die ersten 200 Tests weltweit seien bestellt, "von der New York Times bis zur South China Morning Post in Hongkong". (APA/dpa)