"Konzeptblumen" von Annelies Oberdanner.

Foto: Galerie Layr Wuestenhagen

Wien - Gefundenes und Alltägliches spielt in den Arbeiten von Annelies Oberdanner seit jeher eine wichtige Rolle: In den Fotobüchern der gelernten Bildhauerin liegt das Hauptaugenmerk auf gefundenen Gegenständen, die sie als raumbildende künstlerische Objekte wahrnehmbar macht.

In der Ausstellung Noise dient Oberdanner wiederum eine Urlaubsfotografie als Ausgangspunkt für eine Frauenfigur, die in unterschiedlichen Variationen zu sehen ist. Zunächst hat die Künstlerin eine Abstraktion des Frauenkörpers erstellt, indem sie das Foto unter Verwendung des Photoshop-Filters "Rauschen hinzufügen" bearbeitet hat. Als Iris-Print hängt nun das unscharfe Bild an der Wand, wobei sie den schemenhaft erkennbaren Körper in der Folge plastisch ausgeformt und als dreidimensionale Figur verwirklicht hat. Auf den eigens kreierten Sockeln stehen nun die relativ kleinen Frauenfiguren entweder alleine oder in Gruppen. Einer der "klassischen" Körper taucht in der Ausstellung auch in kaputter Form auf.

Als Betrachter durchläuft man so den gesamten künstlerischen Prozess. Beginnend bei der Bildfindung, umfasst das die plastische Ausformulierung sowie die kleinen Pannen im Atelier.

Während hier - oder auch im Falle des surreal anmutenden Badehauben-Objekts - das Interesse Oberdanners an Formgebung und Körperlichkeit kaum übersehbar ist, taucht in der Ausstellung neben einem ornamentalen Aquarell auch ein Verweis auf den Körper und dessen Bewegung auf:

"In einer rhythmischen Pendelbewegung wird der Pinsel über das Blatt geführt. Entspannte Konzentration ist nötig, um den Rasterlinien in einer fließenden und schwingenden Bewegung zu folgen. Von oben nach unten, von oben nach unten, von oben nach unten und so weiter" , ist auf einer Notiz neben dem Aquarell zu lesen. Sehr präzis sind die Handlungsanweisungen auf diesem Blatt Papier, die Annelies Oberdanner zur Herstellung ihrer poetischen Konzeptblumen gibt. (cb, DER STANDARD - Printausgabe, 16. September 2010)