40.000 Tonnen PET-Flaschen gelangen pro Jahr über den Handel in Umlauf

Foto: PET to PET Recycling Österreich GmbH

In der Verarbeitungsanlage in Müllendorf entstehen aus alten Flaschen neue: Dafür werden sie in Flakes zerkleiner

Foto: PET to PET Recycling Österreich GmbH

Im mehreren Schritten entsteht daraus Basismaterial für neue Flaschen, das annähernd die Qualität von neuem PET entspricht

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"Wird doch sowieso alles verbrannt", sagten sich lange Zeit viele Österreicher resignierend, wenn es um die Mülltrennung von Plastikflaschen ging. "Stimmt nicht", sagt Werner Knausz von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA). Acht von zehn PET-Flaschen wandern derzeit in die "gelbe Tonne", fünf davon werden wieder als Lebensmittelverpackung eingesetzt. Der Rest geht in die Faserproduktion. Eine Verarbeitungsanlage im burgenländischen Müllendorf wurde nun ausgebaut. Ziel ist es, nahezu jede Flasche wiederzuverwenden.

Es handelt sich dabei um die einzige PET-Recycling-Anlage der heimischen Getränkeindustrie in Österreich. Jährlich können nun bis zu 570 Millionen PET-Flaschen zur Herstellung von Ausgangsmaterial für neue Getränkeflaschen, sogenannten PET-Flakes und-Granulat, verarbeitet werden. Mit dem aktuellen Verfahren wird nur aus jeder dritten Altflasche eine neue. Dieser Prozentsatz soll mit dem neuen Verfahren - das eine Schmelzung des Materials beinhaltet - auf 80 Prozent angehoben werden. Durch ihre Reinheit und Farbeigenschaft hat das Granulat dennoch eine hohe Qualität. 

Flakes: Waschen, schneiden, legen

Sieben Sortieranlagen gibt es in Österreich, die vollautomatisch nach Farbe und Größe trennen. "In einer Affengeschwindigkeit von 40 km/h - so schnell wie ein Moped unterwegs ist - trennt die Maschine die Flaschen", erläutert Knausz. Bei 10.000 Flaschen gebe es vielleicht zehn Fehler. Zunächst werden die Kunststoffflaschen in einer Mühle zerkleinert. Das PET-Material wird getrocknet, geschmolzen, über ein feines Sieb gefiltert, durch eine Düsenplatte in feine Fäden gepresst und unter Wasser gekühlt.

Am Schluss wird das Material kugelig geschnitten. Dieses Granulat wird als letzter Schritt noch kristallisiert und chemisch tiefengereinigt. Da das sogenannte "Recyclat" den Lebensmittelstandards entsprechen müssen, ist es wichtig, eventuelle Aromastoffe zu entfernen. Dieses recycelte Material hat nun annähernd die Eigenschaften von Neumaterial.

40.000 Tonnen PET-Flaschen pro Jahr

Die Österreicher sind fleißige Sammler: Zwei Drittel der 40.000 Tonnen PET-Flaschen, die jedes Jahr in Österreich über den Handel in Umlauf gelangen, werden recycelt. Jährlich landen rund 570 Millionen PET-Flaschen in der Verarbeitungsanlage in Müllendorf. Schon bisher stecken 30 Prozent recyceltes Material in Getränkeverpackungen. Umweltschutz und Wirtschaft profitieren dabei voneinander: Recyclinggut ist für die Getränkeindustrie um rund zehn Prozent günstiger als neues PET.

Wichtig sei aber vor allem, dass der Konsument mitmacht, sagt der Geschäftsführer von PET to PET Recycling, Christian Strasser: "Wenn die Plastikflaschen im Restmüll landen, können wir leider nichts damit anfangen." Sammeln alleine bringe aber nichts, sagt Knausz, man müsse auch die Technologien stetig vorantreiben. Denn, so berichtet der ARA-Vorstand, auch die Lebensmittelvorschriften werden immer strenger und es entstehen neue Anforderungen. Laut Knausz sind solche Investitionen, wie in die Anlage in Müllendorf, notwendig, um die EU-Umweltziele für 2020 zu erreichen: "Diese sind bei jetzigem Stand nicht einzuhalten." (jus, derStandard.at, 15. September 2010)