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Iwan VI. wurde schon als Säugling zum Zaren ernannt, blieb dies allerdings nur für ein Jahr.

Foto: Archiv

Moskau - Iwan VI. gehört zu den tragischen Figuren in Russlands Monarchie: Er wurde schon als Säugling zum Zaren ernannt, ein Jahr später entmachtet und nach fast 23-jähriger Einzelhaft ermordet. Nun haben russische Archäologen offenbar die als verschollen geglaubten sterblichen Überreste von Iwan Antonowitsch (1740-1764) im Ort Cholmogory südwestlich der Stadt Archangelsk entdeckt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Iwan VI. handelt, ist außerordentlich hoch", sagte der Leiter des Suchtrupps, Anatoli Karanin, am Montag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau.

Die Archäologen hatten nach dem Abriss eines Gebäudes in Cholmogory, das auf den Fundamenten einer Kirche errichtet worden war, die Katakomben des früheren Gotteshauses untersucht. "Dabei stießen wir auf einen Sarkophag", sagte Karanin. Der darin gefundene Leichnam sei wegen 25 Merkmalen, darunter einer Verletzung am Schulterblatt, Iwan VI. zugeordnet worden.

DNA-Vergleich mit Überresten der Geschwister

"Die sterblichen Überreste befinden sich nun zu einer DNA-Analyse in Moskau", sagte Karanins Kollege Wladimir Stanulewitsch. Dazu hoffe man auf Gen-Material aus Dänemark, wo die Geschwister von Iwan VI. begraben liegen.

Der am 12. August 1740 in Sankt Petersburg geborene Iwan war als Sohn von Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1714-1774) im Alter von zwei Monaten zum Zar ernannt worden. Ein Jahr später, am 25. November 1741, wurde er gemeinsam mit seiner Mutter Anna, die wegen seines Säuglingsalters für ihn regierte, gestürzt. Nach 23 Jahren im Kerker erstachen ihn seine Wärter am 4. Juli 1764 bei einem Befreiungsversuch in der Festung Schlüsselburg bei Sankt Petersburg. (red/APA)